Was macht der Krieg in der Ukraine mit DIR?

Heute fragte mich jemand:
"Was macht der Krieg in der Ukraine eigentlich mit DIR?"
Ich antwortete:
Er lässt mich täglich mehr erschrecken über mich selbst, meine zunehmende Abgestumpftheit, und vor allem meine Untätigkeit. Ich sollte wenigstens auf der Dorfstraße stehen, noch besser am Sonntag um 10 Uhr am Eingang der Kirche, mit einem Plakat, auf dem steht "Diplomatie jetzt!" oder "Verhandlungen sofort!" Es sollte mir nichts ausmachen, daß mir der Pfarrer den Vogel zeigen und sich die frommen Kirchenbesucher über mich lustig machen würden. Denn das würden sie. Aber ich tue nichts. Ich habe Angst, mich lächerlich zu machen. Und weil ich, und weil auch du nichts tust und Angst hast, wird dieser Krieg weitergehen. Wird weiter eskalieren. Und das absolut sinnlose Sterben wird nicht aufhören. Die Menschen, die in diesem sinnlosen Krieg sinnlose Tode sterben, sie werden nicht gefragt, ob sie Angst haben. Aber sie haben Angst. Todesangst. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde. Denn sie sind da, wo sie sind, um zu sterben.
Wie sollen wir uns aber in die Augen sehen, wie sollen wir uns verteidigen, wenn uns die Stimmen der Todgeweihten, die uns verfolgen, beharrlich fragen:
"Warum tut ihr nichts? Warum seid ihr Öl, und nicht Sand im Getriebe der Welt?"