rFrankOH schrieb am 25.06.2022 09:56:
muss man vor allem ein Schaf sein.
Ich zitiere damit Albert Einstein, dem in seinem Leben sehr oft Mitläufer jeder Sorte begegneten.
(...)
Dass in deren Angriff Auf die Nachdenkseiten nichts belegt ist und nur undifferenzierte Begriffe gewählt werden, ist die typische Methodik in den Talk Shows in Deutschland, die man oft am Abend im Fernsehen sehen könnte, wenn man denn wollte. Da werden die Gegner auch angepöbelt und mit unbelegten Behauptungen beworfen - meist in einer Gruppe gegen eine Person.
Volle Zustimmung.
Zuerst hatten wir Talkshows, in denen alle Teilnehmer (!) mit mehr oder weniger gleichen Argumenten den bellizistischen Kurs der grün-gelben Regierungsmitglieder vertraten.
Dann kamen noch ein paar Scharfmacher dazu, die weit über die gerade offzielle Regierungsposition hinausgingen.
Dann holte man - wohl aus dramaturgischen Gründen (?) - einzelne Personen dazu, die eine nachdenklichere, vorsichtigere oder historisch-kritische Haltung einnahmen und lieferte sie einer grotesk eskalierenden Meute von Leuten aus dem bellizistischen Lager aus.
Wohlgemerkt: Das waren niemals Leute, die eine russlandfreundliche oder radikal pazifistische oder auch nur moralisch relativierende Position einnahmen, sonder eher Leute, die nach meinem Dafürhalten eine vorsichtig kritisch Haltung vertraten.
Bleibender Eindruck: Reine Spiegelfechterei. Und bloß keine Öffentlichkeit für eine radikale Gegenposition.
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen selbst die normalen Talk-Formate mit Vertretern eines ganzen Spektrums unterschiedlicher Meinungen und Argumente besetzt waren. Und auch die etwas radikaleren Gegenpositionen (mit Ausnahme echter Linker) einen Platz fanden. Diskussionsrunden, in denen tatsächlich einigermaßen kontrovers und vielschichtig ein Thema durchgesprochen wurde.
Aber das ist offensichtlich komplett vorbei.
Wenn ich mir diese Runden von Zeit zu Zeit antue, kann ich am Ende immer mehr den Vorwurf nachvollziehen, bei den Verantwortlichen handle es sich um "Einflussagenten".
Die Nachdenkseiten sind aus Sicht der Grün*Innen aller Parteien eine Gefahr. Dort sind verbotene Narrative auf den Weg in die Köpfe jener, die auch selbst denken wollen. "Ewiges Wachstum", "Sozial ist, was Arbeit schafft", "Putins Krieg kam aus dem Nichts" usw. usw. sind die Losungen, mit denen wir traktiert werden.
Den Gegnern der Nachdenkseiten geht die Zeit aus. Bis zum Herbst mss die Deutungshoheit über neue Lockdowns, zunehmende Rekarbonisierung, Abschaffung der Denkverbote zum Fracking, abgeschaltete Gaslieferungen, Mangelwirtschaft, Rezession, gegen uns selbst gerichtete Sanktionen, galoppierende Inflation, nicht steigende Löhne, gekürzte Renten und grassierende Verarmung unbedingt erlangt werden. Andere Gedanken könnten Teile der Bevölkerung verunsichern und aufbegehren lassen.
Das muss dringendst verhindert werden - ganz demokratisch!
Das, was die Nachdenkseiten in meinen Augen mehr als alles andere auszeichnet, ist, dass sie über ihre "Hinweise des Tages" eine lange Link-Liste mit Portalen liefern, die ein WESENTLICH breiteres Informations - und Meinungsspektrum abdecken, als alles, was ich in unseren Qualitätsmedien vorgesetzt bekomme. Darunter sind auch durchaus Sachen von entscheidender Bedeutung: Einen Hinweis auf das G8-Treffen in Petersburg wurde z.B. in einem Link EINE VOLLE WOCHE früher thematisiert als in irgendeinem der großen deutschen Medienportale.
Dass die verlinkten Artikel der "Nachdenkseiten" Schlagseite haben, ist mir bewusst. Ich muss mich diesen Meinungen ja nicht anschließen. Aber die Fakten, die hier auf den Tisch kommen, hätte ich schon auch gerne in den "offiziellen" Nachrichten.
Und Artikel, die dezidiert auch die Sicht des Gegners oder seiner Parteigänger thematisieren, gehören in einer Demokratie zum Pflichtprogramm jedes seriösen Mediums.
microB