Die Medienlandschaft reflektiert in ihrer scheinbaren Vielfalt die Scheindemokratie. Wenige denkende Demokraten stehen einer riesigen Überzahl an Opportunisten, Lügnern, bezahlten Günstlingen und schlicht Dummen gegenüber. Zeitung lesen ist bis auf wenige Ausnahmen eine Qual. Da freuen Publikationen wie Nachdenkseiten, Achse des Guten oder gar Indymedia das Herz und den Verstand. Sie bieten provokativ Reibungsfläche in einer sonst zu 95% von der Tagesschau-Sicht geprägten Medienwüste. Natürlich ist das nicht gewollt.
Die Zensur, die den Feindsender RT getroffen hat - es handelt sich zweifelsfrei um Zensur, die seitens der sogenannten Medien nicht verurteilt sondern begrüßt wurde- wird in Kürze auch inländische Medien treffen. Gesinnungswissenschaft, wie sie mittlerweile auf allen Wissensfeldern üblich ist, wird dafür die Grundlage legen. Der neue "Phänomenbereich" heißt "Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ und kann alles umfassen, mit Sicherheit aber viele Artikel der Nachdenkseiten. Schließlich wird dort, wie auch selten bei TP die Frage nach der Legitimation des staatlichen Handelns und damit des Staates in etlichen Fragen aufgeworfen. Irgendeine EU-Verordnung wird dann die formale Notwendigkeit gebären, endlich einen "Rechts-"Rahmen zu schaffen, der ein Verbot ermöglicht. Oder es wird in simpler und plumper Manier der Ausnahme- oder Kriegszustand erklärt.
Journalismus darf durchaus parteiisch sein, so den die Nachricht sauber vom Kommentar getrennt ist. Das ist bei den "Nachdenkseiten" zweifelsfrei der Fall. Formal also gibt es nichts daran auszusetzen. Dass es überhaupt solche aberwitzigen Arbeiten gibt, zeigt vor allem eines: die Angst greift um sich. Die Implosion des Systems droht.
Und das macht mir persönlich viel Hoffnung. Obwohl natürlich auch Angst dabei ist, dass diese Implosion uns alle in den Abgrund reißt. Aktuell scheint der Trend in diese selbstzerstörerische Richtung zu gehen. Erstaunlicherweise kleben sich wegen des drohenden letzten großen Krieges keine Jungfrauen und -männer auf Asphaltstraßen und Betonpisten fest.