who_benefits schrieb am 15.08.2022 14:53:
Gehirnwäsche gibt es doch überall und ständig. Nicht nur bei der Rechtfertigung von Kriegen. Ohne die permanente Gehirnwäsche würde es wohl weder Krieg noch Kapitalismus, weder Neid noch Gier, weder Klimakrise noch Überbevölkerung usw. geben.
Experimente bzw. Studien mit Babys¹ lassen vermuten, das die Evolution uns Menschen bereits mit dem Potential zur Menschlichkeit ausgerüstet hat. Spätestens aber mit dem 4. Lebensjahr, also dem Zeitpunkt des Beginns der individuellen Erinnerungen, überwiegt der kulturelle Einfluss durch Eltern und andere Kontakte in der Charakterentwicklung. Ab da sind wir dann quasi "verdorben" von der Gehirnwäsche durch unsere gehirngewaschenen Eltern. Das Ganze ist also eine Art Kreislauf, dem fast alle Menschen erlegen sind. Ein Kollektivneurose, in der der gefühlte eigene (freie) Wille nichts weiter ist als eine Reflektion.
Das Dilemma dabei ist, das wir biologisch evolutionär schon weiter sind, als sozial kulturell. Letzteres basiert nämlich nach wie vor auf niederen tierischen Instinkten aus einer Zeit, als unsere Vorfahren noch von den Löwen gefressen wurden, saisonal gehungert, gedurstet und gefroren haben. Also aus einer Zeit, als das Überleben des Stärkeren noch für das Überleben der Spezies notwendig war.
Obwohl dem heute nicht mehr so ist, konnten wir diesen alten Mechanismus (noch) nicht überwinden. Die wenigen Versuche, dies zu ändern, sind an der permanenten kollektiven Gehirnwäsche, die selbstverständlich auch die "Eliten" einschließt, gescheitert.
Um aus dieser Neurose ausbrechen zu können, muss man den Fakt annehmen können, das man selbst, also sein eigenes Denken, seine Wünsche und Ziele und daraus resultierende Handlungen nur das Ergebnis einer äußeren Programmierung sind. Das ist aber augenscheinlich unmöglich, solange das als eigenes Denken und Handeln angenommene Tun keine lebensbedrohlichen Konsequenzen hat.
Es gibt aber genügend Beispiele, wo Individuen durch einen schweren Schicksalsschlag urplötzlich völlig andere Menschen geworden sind. Ich befürchte, das dies allgemein gültig ist. Weil die Gefahr besteht, das die Menschheit oder sogar alles Leben auf der Erde einen solchen nicht übersteht.Lösungsansatz:
Man muß Abstand zu sich selbst gewinnen, also sich erst einmal als erkennendes Ich begreifen, das einen Menschen fühlen und durch ihn mit seiner Umwelt interagieren kann. Nach dem Motto, Ich bin (ein Teil von) Gott und habe einen Menschen. Alles was dem Menschen so durch den Kopf geht ist nämlich primär das Resultat dieser Gehirnwäsche (bisschen Biologie ist auch noch dabei). Nun kann man anfangen, herauszufinden, was dieser (mein) Mensch eigentlich wirklich braucht und was er kann. Ersteres ist recht einfach:
-Essen & Trinken & Kommunikation
-ein Dach über dem Kopf, ein Bett und funktionale Kleidung
-Sinn & Glück
Mehr ist es nicht.
Ein Beispiel:
"Ich brauche ein Auto, um zur Arbeit zu kommen", ist bereits eine Konvention, also etwas aus der Gehirnwäscherei. Die geschätzten 3-5 Jahre seines Lebens, die man in einem "menschlichen" System noch für das Wohl der Gesellschaft notwendige aber nicht unbedingt individuell erfüllende Arbeit verrichten müsste, kann man auch bei der Arbeitsstätte wohnen.
Und so lösen sich fast alle fiktiven "Bedürfnisse" als Konventionen auf, wenn man nur tief genug durch die Ursachenkette denkt.
Für das Erlangen von Sinn & Glück, wohl das am komplexesten erscheinende Bedürfnis, gibt es aber auch einen einfachen Ansatz. Man muß die Talente seines Menschen herausfinden und diese zu Fähigkeiten entwickeln. Mit einigen von denen kann man dann sicher etwas erschaffen, das der Gemeinschaft nützt. Das macht Spaß und nachhaltig glücklich. In einer "menschlichen" Gesellschaft würde das auch noch gefördert werden. Eine Fähigkeit, die jeder hat, ist die Möglichkeit, zu denken. Auch das bzw. der Erkenntnisgewinn durch diese verpönte Tätigkeit macht auch glücklich. Die heutigen Glücksversprechen sind doch durchweg Illusionen.Fazit:
Die permanente Gehirnwäsche ist die Basis nicht nur für Kriege, sondern für die gesamte Fehlentwicklung der Menschheit. Die Illusion von Individualität, Freiheit² und Glück verhindert einen Ausbruch aus dieser Kollektivneurose und damit den Wechsel zu einer vernunftgesteuerten, intelligenten, nachhaltigen und menschlichen Form des Zusammenlebens und der gesellschaftlich kulturellen Entwicklung. Die Dummheit des Menschen verhindert das Erkennen dieser Illusionen als solche, solange es ihnen gut genug geht. Und die Weitergabe dieser Illusionen an die Nachkommen schließt den Kreis.Darum gibt es Krieg und all die "Unmenschlichkeiten", die notwendig sind, um überhaupt nur auf die Idee zu kommen, jemand anderem Schaden zuzufügen.
In einer Welt von der ich träume, macht einfach jeder das, was er am besten kann und alle sind glücklich dabei. Niemand hat das Bedürfnis parasitär zu Leben, weil das einfach nicht glücklich macht. Durch reine Einsicht ist die Bevölkerung der Erde nur so groß und die Wirtschaft so nachhaltig, das die Natur uns problemlos verkraftet, das es an nichts mangelt und sich alle Ressourcen (außer Sonnenenergie) regenerieren können oder recycelt werden. Fähig dazu wären wir, davon bin ich überzeugt. Wir müssten nur mal der Bezeichnung unserer Spezies, Homo sapiens -> „verstehender, verständiger“ oder „weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch“, gerecht werden, statt zu leben und zu denken wie ein Homo stultus...
¹ https://www.nytimes.com/2010/05/09/magazine/09babies-t.html
² Wahre Freiheit ist, zwischen Reiz und Reaktion einen Moment inne zu halten, um die Art der Reaktion selbst zu bestimmen...
Ja, das ist alles richtig.
Für Friedenszeiten.
Nur nützt Dir das alles nichts mehr wenn Bomben um die Ohren fliegen.
Auf den Särgen wird nicht stehen, er ist das Opfer hirnloser Waschmittelwerbung.
Mit dem Innehalten klappt es dann auch nicht mehr so.
Auch recht selten wenn jemand mit einem Messer vor Dir steht.
Hinterher ist man immer schlauer - oder tot.