Ulf Kotzer schrieb am 07.03.22 07:01:
Was im Artikel gänzlich fehlt, ist das Bevölkerungs-Wachstum auf dieser einen Erde, die wir nun mal haben.
Sollte das nicht in diesem Zusammenhang auch in Betracht gezogen werden?
Ich meine ja.
Andere meinen - nö - ich bleib aber beim Ja...MfG
Das Wachstum der Bevölkerung ist das entscheidende Problem. Nur durch die Zunahme der Konsumenten kann Wachstum wirklich funktionieren. Die deutsche Industrie hängt an an der Zunahme von zahlungsfähigen Kunden. Wenn die alle versorgt sind, dann ist Afrika hoffentlich wohlhabend genug, um bei uns zu kaufen.
Würden die Industrieländer mit stabilen Einwohnerzahlen nur untereinander handeln, dann könnte es bestenfalls ein minimales Wachstum aus Effizienzsteigerungen geben.
Wenn man über Kapitalisten schimpft, dann hat man immer ein Bild vom raffgierigen Unternehmer im Kopf. Tatsächlich ist jeder ein Kapitalist, der eine Riester-Rente hat. Die den Kapitalismus " mit Zähnen und Klauen" verteidigen sind zum großen Teil normale Durchschnittswähler, die mit dem aktuellen System gut leben können.
Für das Wachstum gibt es nicht nur Push-Faktoren von Konzernlobbyisten. Es gibt auch einen Pull: Die Armen und die weniger Reichen fordern gleichen Wohlstand. Wer glaubt denn, dass Chinas Aufstieg ein raffinierter Plan finsterer Kapitalisten ist? Kann man ernsthaft behaupten, dass 80 Jahre Entwicklungshilfe ein Projekt von menschenverachtenden Geldsäcken ist? Senkung der Kindersterblichkeit in der dritten Welt war bestimmt kein Herzens-Plan der Wallstreet.
Langfristig bleibt der Menschheit nichts anderes übrig, als das Wachstum zu drosseln auf ein planetenverträgliches Maß. Je weniger Leute, desto mehr bleibt für den Einzelnen.
Am Ende läuft es auf ein Nullsummenspiel hinaus. Das haben auch China und Russland erkannt und deshalb haben sie sich vorgenommen von dem künftigen Kuchen, ein möglichst großes Stück zu sichern. Wenn das Buffet zur Neige geht wird nicht gespart, sondern der Bauch erst Recht vollgeschlagen, denn wer den dicksten Bauch hat, kommt am besten durch magere Zeiten. Die hohen Reproduktionsraten in stark religiös geprägten Gesellschaften haben vermutlich unausgesprochen einen ähnlichen Grund.