Bill Miller schrieb am 07.03.2022 08:16:
Ich glaube, dass es die Gravitation ist, die die Planeten auf Kurs hält. Ist das dann auch eine Religion?
Was Pispers da macht ist eine Fallacy of Equivocation. Witzig als Satire, falsch als Argument.
Nein, du glaubst ja nicht, dass es Massenanziehung gibt, denn du weißt es. Schließlich erfährst du diese tagtäglich am eigenen Leibe. Gravitation ist also kein Glaube sondern die Definition einer menschlichen Erfahrung mit der Natur.
Gott ist ein Produkt menschlicher Fantasie und setzt da an, wo menschliche Erkenntnis endet.
Die menschliche Geschichte nach der sogenannten "Neolitischen Revolution" also dem "Übergang von erzwungener Anpassung an die Umwelt zu einem durch folgenreiche Erfindungen dynamisierten Prozess mit rasant steigender Produktivität vor etwa 14.000 bis 20.000 Jahren", ist eine menschliche Lebensweise.
Natürlich ist in der Tat dabei, das wir Menschen uns so entwickelt haben, weil wir so sind wie wir sind also wie uns die Natur erschuf. Da gebe ich Dir Recht!
Aber genau diese, typisch menschliche Entwicklung wird bestimmt durch das Eingreifen des Menschen in die Natur! Also ist doch die Frage wichtig, wie bewusst und mit welchen Folgen wir da eingreifen. Sich einem Prinzip zu unterwerfen welches wir doch selber geschaffen haben und gleichzeitig zu meinen, dieses wäre unveränderbar weil es auf natürlichem Wege entstanden ist, halte ich für falsch und engt die menschlichen Möglichkeiten ein.
Adorno schrieb: "Jeder Versuch, den Naturzwang zu brechen, indem Natur gebrochen wird, gerät umso stärker in den Naturzwang hinein".
Wir haben meines Erachtens einen historischen Punkt erreicht, wo wir unsere Fähigkeiten innerhalb und als Teil der Natur neu bewerten müssen, das heißt mit den Naturzwängen umgehen zu lernen ohne diese zu brechen. Unterwerfen wir uns weiter dem, von mir aus natürlich entstandenen Wachstums- und Wettbewerbszwang, werden wir weiter Kriege führen und die Natur zerstören. Weil wir nur das können, was sich im Kapitalismus rechnet.
Keine durch Wachstums- und Konkurrenzzwang getriebene, sondern nur eine demokratische Ökonomie könnte in der Lage sein, einen, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bewusst ausgerichteten Umgang mit der Natur einzuüben.