Ich teile diesen negativen Ausblick nicht, sondern sehe eher, dass das Geldautomatengeschäft von spezialisierten Anbietern fortgeführt wird. Es sind doch die klassischen Filialbanken, die sich abschaffen und – mit welcher Arroganz die auftreten – den Schuss nicht gehört haben.
Der Ablauf ähnelt sich oft in dieser chronologischen Reihenfolge:
a) Öffnungszeiten werden (noch weiter) reduziert,
b) Personal wird verknappt,
c) es wird nur noch Schalter-bedient Personal vorgehalten, das geringer qualifiziert ist und nur noch absolute Basisdienstleistungen erbringen kann, oft resultierend auf einen Verweis auf den Geldautomaten; das sind häufig Azubis, die in so einer Art "Übungsfiliale" eingesetzt werden,
d) beratungsintensive Bankdienstleistungen und selbst Kontoeröffnungen gibt es nur noch nach Terminvereinbarung, zu diesem Zweck kommt ein reisender Bankberater und sucht sich einen freien Schreibtisch,
e) Teilflächen der Filiale werden fremdvermietet,
f) die Filiale ist dauerhaft geschlossen, der Mietvertrag wird noch "abgewohnt",
g) der Geldautomat im Vorraum hat noch eine Gnadenfrist,
h) dann geht es plötzlich sehr schnell, Automat ist weg, Zettel in der Tür – das war es dann nach vielen Jahrzehnten.
Wenn der Sterbeprozess einmal eingeläutet ist, zieht er sich so über ein bis zwei Jahre. Es ist den Filialbanken nie gelungen, die Zweigstellen durch Kundenbindung am Leben zu erhalten – wie denn auch, wenn man quasi sämtliche Dienstleistungen im Endkundengeschäft abschafft oder unattraktiv teuer macht (Devisenhandel, Barüberweisung, Geldwechsel, Sparen, Vorsorge, Schließfächer, Immobilien, Versicherungen, …). Selbst am Weltspartag wollten die von den Kindern Gebühren fürs Geldwechseln haben, das haben wir uns dann tatsächlich gespart. Allgemein haben die Kunden bei den Filialbanken nach alledem doch eh schon mit den Füßen abgestimmt.
Zurück zum Thema: Es wäre ein Leichtes, die Geldautomaten mit Alarmsystemen gegen einströmende Gase auszurüsten, das ist aber nicht gewollt, weil das Geschäftsmodell Filialbank ohnehin am Auslaufen ist und andere Anbieter lieber den Schaden akzeptieren.
Tatsächlich gibt es doch ganz viele neue Geldautomaten von spezialisierten Anbietern, z. B. diese grünen Dinger von Cardpoint oder die gelben von Euronet an Kiosken und zig Nischen, an Flughäfen und Bahnhöfen finden sich in wachsender Anzahl die Automaten der Reisebank.
Es kann also keine Rede davon sein, dass die Bargeldversorgung nicht mehr über Geldautomaten gewährleistet wird, ganz im Gegenteil. Teilweise stehen die Dinger mitten auf dem Feld, vgl. https://www.sellerforum.de/spielwiese-offtopic-f104/nutzungsideen-fuer-sichtbar-gelegene-grundstuecke--t62421-s20.html#p772858 und ersetzen die nicht mehr vorhandene Dorf-Filiale.
Ein echtes Problem sind vielmehr die Entgelte dieser Geldautomaten, die nicht zum vermeintlich nicht zum richtigen Cash-Pool gehören, da muss man vorher intensiv recherchieren oder bei der richtigen Direktbank Kunde sein.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.05.2024 19:40).