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  • EchtLinks

mehr als 1000 Beiträge seit 06.09.2019

MMT ist eben darum kein wirklicher Ausweg aus der Systemkrise

Genau darin liegt der fundamentale Unterschied des Dollar zum Euro und die Illusion des besseren Modells, die aber in der Realität mit der Schwächung der eigenen Fähigkeiten verbunden ist.

Kappt man die Leitungen von Google, Amazon und Facebook einschließlich der BIZ, dann stehen die USA auf dem Schlauch.

Dr. Häring veröffentlicht gerade sein neues Buch vom Ende des Kapitalismus.
Er wünscht sich auch Kritik.

Ich komme dem gerne nach:

Parallelen schneiden sich im Unendlichen

Eigentlich kann ich fast alles unterschreiben, was Herr Häring im Vorwort zu seinem Buch schreibt.

Aber einem Irrtum ist er doch erlegen und darin liegt wohl der Grund, warum er sich mit der gegenwärtigen Inflation nicht beschäftigt, obwohl es diese Inflation schon immer gab.

Die Zentralbanken pumpen in bislang ungekanntem Ausmaß Geld ins System, aber es erwächst daraus keine Inflation.

https://norberthaering.de/buchtipps/leseprobe-einfuehrung/

Nicht nur die EU-Verträge sind längst Makulatur geworden, auch das Ziel der Zentralbank, die Sicherung der Geldwertstabilität sind längst aufgegeben worden, denn schon 2% Inflation sind Entwertung und real noch größer, da die hedonistische Methode der Berechnung die reale Inflation verschleiert.

Und genau in dieser Verdrehung des Wertbegriffs, die sich in dieser Methode ausdrückt, liegt der Springpunkt aller Irrtümer der bürgerlichen Ökonomie.

Was passiert in unseren Medien?

Wenn jetzt in der Teleakademie ein Beitrag aus 2012 neu gesendet wird, ist das eigentlich bemerkenswert.

Bereits vor zehn Jahren mussten wir feststellen, dass Europa in einer existentiellen Krise steckt, und dass die gemeinsame Währung, der Euro, das angekündigte Integrationsversprechen nicht gehalten hatte. Dr. Rainer Hank nimmt die ökonomischen und politischen Verwerfungen in den Blick, die der Bruch der Maastrichter Verträge nach sich gezogen hat.

https://www.swr.de/wissen/tele-akademie/der-ausnahmezustand-europa-in-zeiten-der-gefahr-rainer-hank-100.html

Hank ist offensichtlich ein Vertreter der Freiburger Schule und sein Fehler besteht darin, dass er die Methode der Abschaffung der Souveränität der Staaten durch den Zentralismus der EU als ein sozialistisches Projekt versteht.

Hervorragend beschreibt es die tatsächlichen Folgen des gescheiterten Euro-Projektes, und er benennt sogar den Zusammenhang von Schulden und Erpressbarkeit. Zwar ist er als Ordoliberaler gegen Monopole, aber er glaubt daran, man könne diese im alten Gesellschaftssystem durch den souveränen Staat einhegen.

Da müsste er aber auch sagen, wie sich ein souveräner Staat den Wirkungen der kapitalistischen Globalisierung widersetzen kann.

Dr. Häring kennt und benennt wenigstens die Schuldigen im globalen Kapitalismus präziser, aber dann bleibt er doch auch die richtige Lösung schuldig, weil er ebenso die materiellen Voraussetzungen für einen handlungsfähigen demokratischen Staat nicht untersucht, die Frage nach der Demokratisierung der Wirtschaft und des dazu erforderlichen Finanzsystems nicht stellt.

Dabei gipfelt doch alles in der Frage, wer hier wen kontrolliert und zu welchem Zweck.

Die bürgerlichen Ökonomen müssen alle scheitern, wenn sie keine Methode finden, den echten Wert von Waren und ihrem allgemeinstem Äquivalent, also dem Geld zu bestimmen.

Sicher, man muss Marx nur umfassender begreifen, als das bisher von Marxisten und Marxologen betrieben wurde.

Dabei hat doch Marx die richtige Lohnhöhe darin bestimmt, was der Mensch benötigt, materiell und kulturell, um sich als Arbeitskraft reproduzieren zu können und das als gesellschaftlicher Gesamtarbeiter.

Dabei ist ja nicht nur der Lohn Quelle der Befriedigung von Bedürfnissen, sondern eben auch jener Teil der gesellschaftlichen Mittel, die als gesellschaftliche Konsumtion bereitgestellt werden.

Sie alle entspringen einer einzigen Quelle, der echten Wertschöpfung, die einmal reine Wertübertragung und zum anderen Neuwertschöpfung ist. Dem steht aber der Verschleiß von Wertsubstanz gegenüber, der neben dem natürlichen auch dem moralischen kennt und der durch disruptive Prozesse neue Dimensionen annehmen kann.

In diesem Konflikt, den die neuen Technologien auf die Spitze treiben, stellt sich die Frage nach dem Wert des Politikers in einer Frage, wo Komödie und Tragödie ein bisher unbekanntes Maß erreicht haben.

Erkenntnis und Wahrheit werden in einer neuen Religion geschändet, die tatsächlich angestrebte Transformation ist die der Realität in ein Narrativ, das der alten Geschichte von des Kaisers neuen Kleidern eine bisher unbekannte gesellschaftliche Dimension verleiht.

Die Gläubigen der neuen Religion besorgen die Umwandlung der Notwendigkeit nach einer Einpreisung der Naturressourcen in Geschäftsmodelle des alten Systems, damit die Reichen ohne echte Eigenleistung weiter bereichert, damit diese dann im Höhenflug ihre Langeweile mit Reisen in den Weltraum bekämpfen können, natürlich mit dem Geld der anderen und einer gravierenden Verschwendung von Energie-, Material-und anderen Umweltressourcen bei einem weiteren Anstieg von ganz „bösen“ Klimagasen.

Die Politik finanziert ihre Institutionen zunehmend durch Tribut, der positive Zins stirbt, um als Negativzins den sparsamen Bürger mit einer neuen Steuer zu belegen, damit der Staat die Investitionen der Wirtschaft bezahlen kann. Er entreichert und bereichert.

Hier von einer multipolaren Sicht zu reden, wäre gänzlich falsch.

Es gibt nur Ausbeuter, Parasiten und deren gekaufte Vasallen und auf der anderen Seite stehen die Menschen, die nützliche Arbeit leisten und immer mehr in die Armut getrieben werden, damit der Staat behaupten kann, er würde sie ja in seinem Solidarsystem erretten.

Soviel Schizophrenie kann nur an Universitäten gelehrt werden, die keineswegs frei sind, denn sie hängen ja selbst am Tropf des Staates und an den Zuwendungen für Forschungsaufgaben der Industrie.

Dabei kann Wissenschaft einen wachsenden Beitrag zur Erhöhung der Produktivkraft leisten.

Und in den Fragen der Energiesicherung, aber auch der effektiven Nutzung der Ressourcen, also auch der Sparsamkeit stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen.

Und es gibt ein weiteres Problem der Ökologie. Wann schlägt die Vermehrung einer Population in eine Störung des ökologischen Gleichgewichts um?
Die Globalisierung hat nicht nur in der Wirtschaft, den Sozialsystemen von Staaten und in der Umwelt zu schweren Schäden geführt, sie hat auch viele endemische Arten der Ausrottung preisgegeben.

Die Natur kann sich selbst in eine grüne Hölle verwandeln, oder auch in eine scheinbar unsichtbare, wie wir diese als Pandemie erleben.

Wen wir heute beginnen könnten, die Folgen der alten Arbeitsteilung zu überwinden, dann können wir unsere eigene Population davor bewahren, selbst zu Parasiten und Heuschrecken zu werden.

Wenn wir automatisieren wollen und können, dann brauchen wir dazu eine stabile Energieversorgung und eine Ökonomie, die dieser Energie einen Reproduktionspreis und eine Wertschöpfungseigenschaft verleiht.

Darin liegt die Erweiterung der Marxschen Arbeitswerttheorie, die gleichzeitig eine Versöhnung einer ökonomischen Theorie mit der Physik als Naturwissenschaft ist.

Wobei wir selbst da heute anerkennen müssen, dass wir seit über 100 Jahren im Nebel herumstochern und solche Konstrukte wie dunkle Materie und dunkle Energie erfunden wurden. Dabei gibt es durchaus ganz andere Lösungsansätze, die Fehler in unseren Modellannahmen beseitigen könnten.

Zuerst geht es aber um die Bewahrung unseres Planeten als menschenfreundlichen Ort, der das Leben so achtet, dass er den Menschen auch als Bestandteil der Natur begreift. Wer sich immer mehr selbst ermächtigt, der muss auch in der Lage sein, mit mehr Macht verantwortlich umgehen zu können.

Und da läuft vieles schief. Für die Fragen der Verhaltensökonomie ist deshalb die Frage nach der Bestimmbarkeit der Legitimität von menschlichen Bedürfnissen eine essentielle Frage, die m.E. nur demokratisch beantwortet werden kann von mündigen Bürgern , nicht von Priestern und auch nicht von Gläubigen dieser Priesterschaft.

Mit der ganzheitlichen Betrachtung der Wertbestimmung einer Ware als objektive Kategorie, also jenseits subjektiver Interessen, ergeben sich neue Methoden für die Bestimmung der notwendigen und rationalsten Form von Distribution.

Das geht aber nur mit wertstabilem Geld, das dem Rosten der materiellen Produktionsmittel deren erweiterte Reproduktion im qualitativen Sinne entgegensetzt und wo die Zirkulation gemäß den unterschiedlichen Zyklen in den Reproduktionsprozessen entsprechen kann.

Rostendes und fließendes Geld dürfen nicht vom Standpunkt der Verkäufers betrachtet werden, denn Gesell war nur ein Händler, man muss dieses vom Standpunkt der Produzenten betrachten und zwar von einem gesellschaftlichen Produzenten, die in einer Kapitalform agieren, worin deren Einheit als Konsument, Investor und politischer Bürger nicht durch die alten Antagonismen von Kapital und Arbeit zerstört wird.

Der Kapitalismus deformiert sich nicht ausschließlich in ein neofeudales Tributsystem, er produziert nicht nur seine Totengräber, er produziert auch die Instrumente zu seiner Abschaffung.

Die Freiheit beginnt dort, wo der Staat überflüssig wird.

Das geht aber nur, wenn der Staat selbst erobert wird, wenn die Bürger selber Staat werden können.
Und damit erschließen wir die Dimension der freien Arbeit, wo die Kategorie der Ware bereits im Nirwana verschwindet, nicht aber die Befriedigung von Bedürfnissen der höheren Art, als Erkenntnisgewinn, als Selbstachtung, gesellschaftliche Anerkennung, Zufriedenheit, Sicherheit.

Das aber muss als die große Angst der Politiker erscheinen, die sogar solche fundamentalen Erkenntnisse vergessen, die sie mal im Physikunterricht gelernt haben, etwa die Energieerhaltungsätze oder das Wirken der Entropie.

Spätrömische Dekadenz kennt nun eine historische Steigerung, die Allianz der Scheinerneuerer.

Nach dem gierigen Krokodil der GROKO mit der Expansion der Selbstbereicherung der Institutionen nun die AMPEL, wo alle Lichter gleichzeitig erstrahlen sollen in der Solidarität der Religioten und Pharisäer, aber in Wirklichkeit bald das Licht ausgehen wird.

Im Vorwort von Dr. Härings Buch heisst es:

Es wird darum gehen, den Kapitalismus heutiger Prägung zu beseitigen, dessen Wesensbestandteil die Abwesenheit von Wettbewerb ist, und ihn zu ersetzen durch eine wettbewerbliche Marktwirtschaft, eingebettet in einen Staat, der sich um die Daseinsvorsorge für die Menschen kümmert.
Abschließend befasse ich mich mit der Frage, was sich im politischen System ändern muss, damit eine solche Reform eine Chance hat.

Warum tauchen dann bei ihm keine Kategorien wie Organisationseigentum oder demokratisierte Form der Akkumulation auf?

Und warum setzt er weiter auf den Staat, der Daseinsvorsorge betreibt, wo das freie Menschen tatsächlich viel besser selber können?

Um einen freien Wettbewerb zu ermöglichen, muss man jenseits der Marktmacht von globalen Konzernen handeln können und um den überhaupt führen zu können, braucht man Maßstäbe sowohl in Normen, die Gebrauchswerte (Nutzen) definieren, Verfahren und Methoden, um Schaden abwenden zu können, braucht man Methoden der Risikobestimmung und man braucht wertstabiles Geld und Kontrollinstrumente, um die wirtschaftlichen Reproduktionsprozesse der Warenproduktion störungsfrei gestalten zu können und man braucht Wege, wichtige menschliche höhere kulturelle Bedürfnisse jenseits der Warenproduktion befriedigen zu können.

Das sind die Maßstäbe, die das Modell vom i-Markt setzt, die außerdem die Fragen der Internationalisierung von echtem Fortschritt nicht aus dem Blick verliert und somit auch eine Perspektive für ein fortschrittliches Europa freier souveräner Staaten bietet.

In seinen Lesehinweisen hebt Herr Dr. Häring einen seiner Denkfehler deutlich hervor:

In diesem Buch geht es um Machtstrukturen und die Formen ihrer Ausübung, nicht darum, wer die Macht gerade ausübt.

Es geht immer um die Machtfrage, natürlich auch um ihre Strukturen und Dr. Häring verleiht der Machtstruktur Staat Ewigkeitscharakter, anstatt die Fragen der Revolution zu seiner Überwindung, egal ob als Staat, den sich die Parteien zur Beute gemacht haben oder als übernationaler Hegemon der globalen Kapitalinteressen in seiner Anmaßung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Dabei hat doch Dr. Hank die negativen Wirkungen der Euro-Währungspolitik bereits vor 9 Jahren zutreffend beschrieben und der Streit mit Polen oder Ungarn oder das Verfassungsgerichtsurteil noch unter Vosskühle, also vor dem berüchtigten Essen im Kanzlerbunker sind doch Lektionen, die man nicht einfach ignorieren kann.

Freiheit in Verantwortung, die Einheit von Rechten und Pflichten von emanzipierten Bürgern und die Revolution als Revolution in den Produktions-und Reproduktionsverhältnissen, die eine Widerspiegelung im Verfassungsrecht und anderen Recht finden müssen und in der Überwindung des Antagonismus von Kapital und Arbeit den Staat absterben lassen, das alles vermisse ich in einem durchaus achtbarem Buch.

Und was ist mit den Produktivkräften und dem Mensch als Hauptproduktivkraft, was mit der wissenschaftlich-technischen Revolution, die mit der digitalen Revolution eine neue Qualität erreicht hat, die Fluch und Segen in sich birgt, die alte Ökonomie selbst in Frage stellt?

Die Finanzkrise ist ja nicht weg, sie wird immer größer und der Widerspruch zwischen kauffähiger Nachfrage und Produktion ist ja nicht aufgehoben, wenn alle Menschen auf die Barmherzigkeit eines parasitären Staates angewiesen sind.

Die Logik dieses parasitären Systems liegt in der Endkonsequenz darin, alle die vernichten zu müssen, die überflüssig werden in einer automatisierten Produktion.

Dazu gehören dann auch all die Vasallen, die das Kapital heute noch privilegiert.

Aber am Ende sterben wie immer bei solchen Exzessen die Parasiten selber, da sie nichts gelernt haben, außer zu fressen und sich zu vermehren.

Die einzige humane Lösung liegt in der Abwandlung einer Losung von 1989, als die Revolution noch gärte:

Politiker und Vasallen in die Produktion.

Oder alternativ wie Roddenberry seinen „Nomad“ als Auftrag erteilt hatte: Sterilisiere, sterilisiere!

Wer möchte, kann dort auch einen eigenen Kommentar zum Buch veröffentlichen. Weiterführende Diskussionsbeiträge sind willkommen.
Soziale Marktwirtschaft statt Kapitalismus

https://norberthaering.de/endspiel-des-kapitalismus/entwicklungen/

Na, die soll es doch seit 1949 schon geben. Da reden doch andere schon von der sozial-ökologischen Marktwirtschaft, die mit den Grünen nun ein Ampelbündnis ermöglicht für die Fortführung des alten Profitmodells,-)

Ein wertvolles Buch mit vielen Fakten und auch vielen richtigen Beurteilungen, nur leider in den wichtigsten Fragen nicht, denen der möglichen Wege für eine echte soziale Revolution.

Da wird das Märchen vom Sozialstaat weiter geträumt.
Es ist menschlich verständlich, aber gerade deshalb bedarf diese Schwäche der freundlichen Kritik.

Gerne übersende ich meinen Kommentar zum Buch, ich mach einfach mal den Lackmustest.

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