Das gegebene Finanzsystem ist schon zentralistisch in dem Sinne, dass eh die Zentralbanken die Vorgaben machen, wie Leitzinsen, Regulierungen etc. Die großen Geschäftsbanken mit ihren Investmentbanking verhalten sich global, nicht dezentral. Zudem verhalten sie sich kriminell, siehe WireCard, CumEx und die vielen Marktmanipulationen der DB. Die kleinen Geschäftsbanken ohne Investmentbanking sind de facto bereits eher wie Filialen der Zentralbanken.
Der Unterschied zwischen dem gegebenen Finanzsystem und einem Vollgeld-Finanzsystem ist nicht die Einschränkung der Individualität der Mitglieder einer Gesellschaft, Einschränkungen betreffen eher die Bankenchefs und die Geschäftstätigkeit von den großen Banken. Das kann auch zum Nachteil sein für Individuen, weil die Kriterien der Kreditvergabe willkürlich, korrupt oder nach politischem Interesse erfolgen kann, die Kriterien sind eher sozialdarwinistisch und gründungsfeindlich.
Wie dezentral so ein Vollgeldystem wäre, hängt davon ab, wie es reguliert würde. Ein weiterer großer Vorteil dieses Systems wäre, dass die Ökonomie nicht mehr so einen Wachstumszwang wie das Gegebene hätte, da das System auch bei einer sich vermindernden Bevölkerung und einem negativen oder ohne ökonomischen Wachstum stabil bleiben kann. Das Gegebene muss immerzu wachsen, sonst droht der Kollaps. Durch eine stärkere Steuerung und Quantität von Risikokapital könnten sich auch mehr Chancen für Fortschritte ergeben.
Das gegebene Finanzsystem ist ein wildes, ungezügeltes, archaisches. Die Big Bankster sehen sich als Systemrebellen, da sie ständig giergetrieben danach streben die Grenzen auszutesten, Gesetze auszutricksen, durch Übervorteilung Gewinne zu erzielen. Es ist ein System für das 17.-20. Jahrhundert, als extrem hohe Wachstumsraten erstrebenswert und normal waren. Auf dem heutigen hohen Niveau machen extrem hohe Wachstumsraten keinen Sinn und werden auch nicht mehr erreicht werden. Diese Charakterisierung zeigt, inwiefern das Gegebene das ökonomische System insgesamt sehr instabil macht. Ein Vollgeldsystem ist nach Art einer schwäbischen Hausfrau, eher brav und stabilitätsorientiert. Für eine Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, dazu eine eher konservative wie die deutsche, passt das Vollgeldsystem deshalb viel besser. Es bietet zudem die Chance volkswirtschaftlich demokratischer zu werden.