Re: Stärkt das Gendern den Rechtspopulismus?

Livius schrieb am 20.03.2024 20:50:

Nach meiner Einschätzung kann der aktuelle Höhenflug der AfD zu einem gewissen Teil auf das Gendern zurückgeführt werden. Dann würde es sich um einen Ausdruck des Protests der Wähler handeln, der gleichzeitig gegen übertriebene „politische Korrektheit“ und „Wokeness“ gerichtet ist.

Sollte meine Vermutung zutreffen, könnte in Deutschland ein ultrakonservativer Rollback drohen, der die gesellschaftlichen Errungenschaften der 1960er und 1970er Jahre – nicht nur auf dem Feld des Feminismus – rückgängig machen wird. Dann hätten die woken Grün-Linken das genaue Gegenteil dessen bewirkt, was sie intendiert haben.

Ich habe schon länger den Verdacht, dass zu einer politischen Polarisierung in einer Gesellschaft mindestens zwei Seiten gehören.
Wenn sogar der berühmte Spiegel in einem Leitartikel das traditionelle Familienbild aus "Vater, Mutter, Kind" als "blödsinnig" bezeichnet und damit eine links-progressive Tendenz zugespitzt auf den Punkt bringt.
Oder eben das Gendern: Ideologisch getriebene mandatorische Sprachveränderung auf Kosten der Sprachökonomie.

In den USA kommt noch eine völlig krass geführte Debatte über "gender identity" hinzu, die einen Großteil der dortigen Gesellschaft die Welt nicht mehr verstehen lässt.

Und ja, natürlich gibt es dann auch antipodische Entwicklungen. In den USA, die mittlerweile fast jedes Maß und Mitte verloren haben, ist das die Trump/MAGA-Bewegung, hierzulande sind das MAGA-Äquivalent die besagten Parteien vom rechten politischen Rand.
Das Problem dabei ist: Diese Parteien nutzen die "Familie" und "Sprache" mehr oder weniger nur als Lockmittel ein, um am Ende doch wieder nur irgendwelche Nazi-Ideologien zu propagieren.

Was uns wirklich fehlt, ist eine 100% demokratische Partei, die VERNÜNFTIG denken und entschlossen handeln kann; prototypisch denke ich da zum Beispiel an jemanden vom Schlage Helmut Schmidt. Leider fällt mir derzeit niemand aus der aktiven Politikerriege ein, der Ehrlichkeit, Geradlinigkeit und dem gesunden Menschenverstand eines Schmidt auch nur nahe kommen würde.