nonoprofi schrieb am 05.09.2021 23:19:
Leider weiß ich nicht mehr, woher ich dieses unten stehende Zitat habe, aber es ist meines Erachtens der vernünftigste Text zu dem Problem.
In die gleiche Richtung geht ja auch der Artikel von Daniele.
"Während etwa Jacob Grimm noch meinte, dass das grammatische Genus eines Wortes (der Baum: maskulin) auf einer unterstellten Geschlechtlichkeit des bezeichneten Dings (Baum: stark, beständig) beruhe, nimmt man heute an, dass das nicht stimmt. Für die Zuordnung zur einen oder anderen Art (denn nichts anderes heißt Genus ja primär) sind vermutlich Kriterien der Quantifizierbarkeit ausschlaggebend gewesen – Wörter mit maskulinem Genus waren zählbar (der Baum), Feminina waren es nicht (die Freiheit). Die Endung -er sodann, die gemeinhin im Zentrum der Kritik steht, war innerhalb dieses Sprachsystems vorerst nichts anderes als eine Markierung, die ein Verb in ein Substantiv überführte, also aus einem Menschen, der zuhörte, einen menschlichen Zuhörer machte."
>>aber es ist meines Erachtens der vernünftigste Text zu dem Problem
Nein.
Der Die Das ("Die" selbst nachlesen ;) ):
Maskulinum als Standardgenus
Es kann aber nicht nur ein einziges Genus geben. Im Kontrast zum Neutrum stehen die alten s-Wörter. Ihr Genus nennen wir am besten Standardgenus. Was nicht ausdrücklich Neutrum ist, ist Standardgenus.
So ist es heute noch im Deutschen: Entlehnen wir ein Wort aus dem Englischen, erhält es das Standardgenus: der Code, der Gig, der Thread, der Hoax und viele, viele mehr.
Nur Wörter, die eine Handlung bezeichnen oder beinhalten, werden Neutra: das Tuning, das Must-have. Der Smoking sieht zwar aus wie ein Gerund auf ·ing, bezeichet aber keine Handlung und hat daher Standardgenus.
Für das natürliche Geschlecht interessiert sich unsere Grammatik nämlich überhaupt nicht.
Hier die Quelle und am besten den ganzen Abschnitt "Grammatisches Geschlecht" lesen:
https://www.belleslettres.eu/content/deklination/genus-gendersprech.php
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.09.2021 13:48).