Im Grunde ein valider Punkt.
Wo fängt man an, wo hört man auf?
100% Behinderung würden sich viele auf dem Papier bescheinigen lassen, um früher in Rente zu gehen, mehr Urlaubstage zu haben etc.
Ich weiß das hört sich eventuell respektlos an, ist aber ganz nüchtern gemeint und lediglich ein Aufgreifen des Beispiels. Ich habe nämlich ein großes Herz für Menschen mit Behinderung, auch wenn sich das jetzt vielleicht schräg anhört. Aber einmal „doof“ von der Leiter gefallen, ein schwerer Motorradunfall oder abends zur falschen Zeit am falschen Ort übelst von einem Mob zusammengetreten zu sein, ein fieser Zeckenbiss, Schlaganfall etc. und man ist selbst unter Umständen plötzlich schwerst behindert. Es kann also jeden treffen! Und das auch jederzeit. Ich erinnere nur an Michael Schumacher, beruflich ständig unter höchsten Risiko unterwegs, privat dann einmal „falsch“ mit dem Kopf aufgekommen. Ein Wimpernschlag nur zum Pflegefall…
Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Ich für meinen Teil respektiere jeden Menschen der sich „irgendwie falsch/ anders“ fühlt. Wenn das dazu führt daß dieser Mensch sein (allgemein wissenschaftlich anerkanntes) Geschlecht ändern möchte, dann hat dieser auch dahingehend meine Unterstützung. Also auch als nicht selbst Betroffener, aber als wahlberechtigter, steuerzahlender Teil dieser Gesellschaft. Ein Beamter auf dem Amt soll jedenfalls nicht ein Hinderungsgrund sein.
Ich sehe allerdings den aktuellen Gesetzesentwurf kritisch und bin eher dagegen, daß ohne jegliche Bedingung, Voraussetzung o.ä. ein solcher Schritt möglich sein soll. Für mich hat das etwas von Willkür, Lust und Laune und/oder Tagesform. Also Dinge die es m.E. von der Legislative eher zu vermeiden gilt.
Um aber den Betroffenen keine Steine in den Weg zu legen und deren Wunsch ausreichend Berücksichtigung findet, würde ich die Möglichkeit das Geschlecht ändern zu lassen weiterhin an Bedingungen knüpfen.
Mir persönlich fehlt da der Bezug zum alten Gesetz und inwiefern die dortige Regelung zum Beispiel nicht mehr zeitgemäß ist. Also könnte man m.E. erst mal hingehen und sich darüber Gedanken machen.
Denn sonst sehe ich die Gefahr von unterschwelliger Willkür, die aber kein wirkliches Korrektiv hätte. Mißbraucht einer das Gesetz, gibt es m.E. doch keinen der beispielsweise dagegen klagen würde weil ein etwaig unbegründetes Gefühl, das nicht an Bedingungen geknüpft ist und auch nicht nachweisbar ist nun mal willkürlich mit gespielt werden kann. Deshalb sollte meiner Meinung nach mindestens ein „Neutraler“ (Arzt, Psychologe …?) als Involvierter Pflicht sein.
Die „woke Szene“ entwickelt sich in meinen Augen zudem eher zu einer Art Lifestyle Truppe, die meint andere Menschen missionieren zu müssen und mir zu erklären versucht was beispielsweise 3578 Geschlechter sind und mir dazu noch Begriffe um die Ohren hauen, die sie selbst irgendwie für sich definiert haben. Ist ja schön für die handvoll Leute, wenn die das so sehen - könnte man m.E. da ruhigen Gewissens erst mal entgegnen. In meinen Augen ist damit nämlich nicht unbedingt den Menschen geholfen, die sich wirklich im falschen Körper fühlen. Im Gegenteil vermutlich, die müssen die Gegenreaktionen wahrscheinlich mit ausbaden. Actio = Reactio ist nun mal immer zu erwarten und liegt ein Stück weit in der Natur des Menschen, ist also völlig normal.
Warum also backen die nicht einfach mal etwas kleinere Brötchen backen und tragen ihr Anliegen in einem vernünftigen Ton in aller Ruhe vor?
Man könnte selbstverständlich auch einfach hingehen und sagen daß das doch eh alles egal wäre, weil es eh kaum einen betrifft und sowieso auch keiner mitbekäme. Also nach dem Motto: Lass se mal machen. Nur dann kommt irgendwann mit Sicherheit der Nächste und wir wären wieder ganz oben: Wo fangen wir an, wo hören wir auf?
In diesem Sinne, Baxter