Noch in den 90ern hätte der Staat einfach festlegen können, dass jetzt im öffentlichen, bzw. amtlichen Schriftverkehr gegendert wird und das an den Schulen gelehrt wird.
Zur Erinnerung: Man hat damals gegen den Willen sehr vieler Menschen in Deutschland einfach eine Rechtschreibreform durchgesetzt. Mit Ansage. Auch, dass Kinder in den ersten beiden Schuljahren "nach Gehör" schreiben dürfen, wurde einfach erlassen.
Aber heutzutage ist die gemeinsame Öffentlichkeit bereits so erodiert, dass man über sowas maximal "Debatten führen" kann. Tatsächlich wird aber gestritten, wer die neue Öffentlichkeit stellen darf, die für alle gilt. Und mit der entsprechenden Härte werden die "Debatten" geführt.
Deshalb ist auch dieses Thema so wichtig, obwohl es in absehbarer Zeit nicht mehr wäre, als eine weitere Sprachregelung im amtlichen Gebrauch. Mit demselben Recht ließe sich andernfalls deswegen auch infrage stellen, warum man soviel Energie investiert, um sich dagegen zu wehren. Weil man de facto um politischen Raum in der Öffentlichkeit streitet.