Es leuchtet offenbar vielen ein, dass man länger arbeiten muss, wenn man länger lebt. Warum eigentlich?
Ist es denn überhaupt so, dass man alle Hände Arbeit bräuchte um die Dinge herzustellen, die es für das Leben so braucht? So wie vor 200 Jahren? Und auch damals hat die Produktivität ja schon gereicht, um den Herrschaften prächtige Schlösser hinzustellen.
Nein, es ist nicht so, dass es heutzutage noch den 75 jährigen Dachdecker braucht, damit es nicht reinregnet.
Es ist nicht zu befürchten, dass die Regale leer sind, dass es an allem fehlt, weil die Alten zwar fressen, aber nicht mehr arbeiten. Der sachliche Reichtum ist vorhanden. Und zwar so reichlich, dass man hierzulande am liebsten die ganze Welt damit beglücken würde. Unternehmen leiden nicht an fehlender Arbeitskraft, sondern an fehlenden Absatzmärkten.
Fehlen tut es an Kaufkraft. Produziert wird das Zeugs. In Konkurrenz zu anderen Unternehmen, die dasselbe Problem haben. Die vorhandene Kaufkraft reicht nicht hin, um all die produzierten Waren zu versilbern. Deswegen bietet man billiger an, als die Konkurrenz. In der Konkurrenz um die knappe Zahlungsfähigkeit reduzieren die Kapitale diese, weil sie am Lohn sparen. Das ist ihr Mittel, um billiger anzubieten. Sie "rationalisieren" entfernen also bezahlte Arbeitskraft aus dem Produktionsprozess. Das Resultat sind menschenleere Fabrikhallen und eine insgesamt sinkende Lohnsumme. Aus der auch per Umlage diejenigen finanziert werden, die nicht (mehr) Lohnempfänger sind.
Die Knappheit der Kassen ist also beschlossene Sache. Gespeist aus den Löhnen, müssen alle Lohnabhängigen davon leben. Und da macht es sich auch bemerkbar, dass Menschen älter werden, als z.B. vor 50 Jahren. Das ist aber nicht der Grund für die Knappheit der Kassen, sondern tritt höchstens verschärfend hinzu.
Das Erhöhung des Renteneintrittsalters wird gar nicht dafür sorgen, dass die Lohnabhängigen insgesamt länger arbeiten. Das wäre angesichts der schon angekündigten Massenarbeitslosigkeit dank der 4. industriellen Revolution auch eigenartig. Rauskommen wird eine Rentenkürzung. Sowohl bei der Bezugsdauer, als auch in der Höhe - den meisten dürften dann Beitragsjahre fehlen.