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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Verteilung

Die Hauptsache ist der Klassenwiderspruch. Proletarier, also alle, die nicht längerfristig ohne Erwerbsarbeit überleben können, und Kapitaleigner haben nun mal nicht dieselben Interessen. Der bürgerliche Staat verwischt diesen Gegensatz, denn die Auseinandersetzung um den politischen Kurs findet vermittelt über Parteien statt, die vor hundert Jahren noch halbwegs gewisse Klassen- und Schichtgrenzen reflektierten, längst aber nicht mehr. Es ist mittlerweile wie im Supermarkt, viele attraktive Verpackung verbergen einen recht uniformen Inhalt, auch bei denen, wo 'Alternative' auf der Packung steht. Wenns um die Wurst, also z. B. die Altersversorgung der Massen geht, sind die Inhaltsstoffe dort die exakt gleichen wie bei der FDP, siehe Parteiprogramm.

Was Heyse auch noch hätte erwähnen können - der statistische Anstieg der Lebensjahre - wenn der sich überhaupt noch fortsetzt - übersetzt sich entgegen stillschweigender Annahme der Zahlenlügner nicht zu hundert Prozent in entsprechend verlängerte Arbeitsfähigkeit. Die meisten dieser Längerleber haben vielerlei Zipperlein und diejenigen unter ihnen, die in ihrem Leben nicht einer Arbeit nachgegangen sind, die hohen geistigen Aufwand verlangt, also die Mehrheit, fühlen sich vom stetig zunehmendem Tempo und Ansprüchen, technologischen Veränderung etc. überfordert und sind es auch. Sie werden also kaum länger arbeiten - was sowieso nur geht, wenns genügend bezahlte Arbeit gibt -, sondern werden 'früh'verrentet, also mit reduzierten Bezügen. Und das ist ja auch der Sinn der Übung.

Wers Rentenalter erhöhen will, will Geld umwidmen, möglichst in die eignen Klassentaschen lenken. Wer private Vorsorge sagt, meint Zwangsbeteiligung am Finanzkasino. Die Proletarier sollen die Kapitaleigner noch mehr zufüttern und damit das wankende Konstrukt stützen. In Krisenzeiten wird der Verteilungskampf naturgemäss härter.

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