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253 Beiträge seit 09.06.2006

es ändert sich nix

Es gibt viele Beweggründe um ein Studium aufzunehmen oder auch nicht.
Der finanzielle Aspekt ist in der heutigen Zeit sicherlich auch so
ein Grund. Wenn man bislang Gehaltsverzicht und Bafögschulden
hinnehmen musste, werden diese Schulden pro Jahr nochmal um 1.000 EUR
erhöht. Wenn man nun anschließend an sein Studium einen Job erhält,
ist die Rückzahlung in den meisten Fällen sicherlich kein Problem,
bloss in der heutigen Zeit kann man nicht mehr darauf vertrauen auch
einen Job zu erhalten. Besonders Jugendliche aus einem
sozial-schwachen Umfeld werden jetzt sicherlich eher davon Abstand
nehmen, ein Studium anzustreben.

Schauen wir uns doch mal auf dem Globus um! Was können wir besser als
die Anderen? Handwerk und normale einfache Tätigkeiten gehören nicht
dazu, dass können genügend genauso gut wie wir, aber entscheidend
billiger. Daher sollten den Interessensvertretern daran gelegen sein,
so viele Menschen in Deutschland hervorragend auszubilden wie es nur
möglich ist. Die Studiengebühren sind ein Stein auf diesem Weg, der
nicht nötig. Im Rahmen der sozialen Gerechtigkeit wage ich zu
behaupten: Wenn ich aus guten Verhältnissen stamme, brauche ich mir
in der Regel keine Gedanken zu machen. In Deutschland läuft noch viel
über Vitamin B und viele Eltern sorgen dafür, dass ihre Kinder
entsprechend untergebracht und versorgt werden. Für diese Kinder sind
1.000 EUR nicht der Rede wert, aber die sozial Schwachen haben diese
Absicherung und die Möglichkeiten nicht. Wenn sie sich aus ihrem
angestammten Umfeld lösen wollen, müssen sie es aus eigener Kraft
schaffen. Die finanzielle Hürde hier noch höher zu hängen, halte ich
für falsch.

Kommen wir jetzt zu der Zwickmühle. Unsere Staatsfinanzen sind marode
und überalle fehlt Geld. Die Uni´s, deren Träger die Bundesländer
sind, werden nun finanziell entlastet, da von den Studenten mehr Geld
in die Kasse kommt, also werden die Länder im Gegenzug ihre
Zuweisungen entsprechend kürzen, so dass nur noch ein geringfügig
größerer Betrag für die Uni´s zur Verfügung steht. Wenn sich dieses
System erstmal eingelebt hat, wird es nicht mehr so schnell
rückgängig zu machen sein, da die Länder mit dem Hinweis auf die
leeren Kassen argumentieren werden. Nach einem Regierungswechsel kann
man nicht einfach beschliessen, dass Studiengebühren abgeschafft
werden, die Finanzierung muss ebenfalls gesichert sein. Hier sehe ich
rein zufällgi eine Analogie zur Ökosteuer. CDU hat immer geschimpft,
aber wo sie an die Macht gekommen sind, konnten sie sie nicht
abschaffen, da diese Einnahmen gebraucht wurden.

Die ganze Diskussion wird erst zu einer Lösung gelangen, wenn man
sich in Deutschland darüber Gedanken macht, was in unserer
Gesellschaft wirklich wichtig ist. Leider sind Straßenbau,
öffentliche Prachtbauten und Feiern anscheinbar wichtiger, als eine
Investition in die Zukunft, aber davon ist der gesamte Bildungssektor
betroffen.

Zum Glück gewöhnt sich der Mensch mit der Zeit an alles.
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