Hans Thomas schrieb am 23. August 2007 0:39
...
> Es ist also, egal ob jetzt in diesem speziellen Fall oder auch in
> anderen, kaum mehr möglich, überhaupt sachlich zu diskutieren oder
> gar einfach mal zu sagen "ich weiß nichts über den Fall, ich warte
> ab" da derjenige, der nicht gleich in den Chor des "Willkürstaat,
> Stasi 2.0"-"Argumentierer" einfällt, gleich als wahlweise
> merkbefreit, obrigkeitshörig, blind, naiv oder opportun bis gekauft
> erscheint. Die heutige Zeit hat längst ihre Zwischentöne verloren und
> sowohl die eine als auch die andere Seite agiert oft nur noch mit
> plumpen Verallgemeinerungen, Diffamierungen, Verletzungen usw - all
> dies im Dienste der guten Sache.
Wenn die ganze Welt brüllt, muss man mitschreien, um was zu bewegen.
Leider muss für die Sache auch bisweilen dämliche Propaganda gemacht
werden. Beispiel: Brent Spar: Es war viel weniger Dreck drin, als von
Greenpeace behauptet aber erst der fundamentale Protest der Bürger
hat dazu geführt, dass eine wirklich umweltfreundliche Lösung, ja ein
grundsätzliches Konzept gefunden wurde zum Segen aller Beteiligten.
Das Problem bei staatlicher Willkür ist, dass "sachlich diskutieren"
und "alle Fakten abwarten" schon eine eindeutige Parteinahme ist. Der
Mann sitzt wegen geradezu lächerlichen Vorhaltungen in einer
Einzelzelle und hat seelischen und finanziellen Schaden, vom Ruf ganz
abgesehen. In solcher Not hat sich schon manch Unschuldiger in der
Zelle erhängt.
Der Ruf nach Zwischentönen ist ja generell nicht schlecht, aber nicht
wenn Gefahr im Verzuge ist. Man stelle sich vor, du wirst vor der
Kneipe brutal von jemandem zusammengeschlagen und alle Umstehenden
diskutieren darüber, dass sie nicht eingreifen könnten, da sie nicht
wüssten, wer denn nun der Agressor sei. Erstmal müsse man die Fakten
abwarten.
Es ist ganz eindeutig: Wenn Behörden jemanden einsperren, dann müssen
sie harte Fakten vorlegen. Dass sie das nicht tun ist allein schon
ein Skandal, egal ob der Mann nun schuldig ist oder nicht.
Dass solche Pseudoindizien als Begründung veröffentlicht werden, ist
überhaupt schon unsäglich und schadet dem Rechtsempfinden. Da fragt
man sich doch, ob die staatlichen Organe unglaublich dumm sind oder
ob dahinter doch die Absicht steckt, Bürger zu verunsichern.
Bei soviel Versagen helfen keine Zwischentöne: Auf den groben Klotz
gehört da ein grober verbaler Keil.
...
> Es ist also, egal ob jetzt in diesem speziellen Fall oder auch in
> anderen, kaum mehr möglich, überhaupt sachlich zu diskutieren oder
> gar einfach mal zu sagen "ich weiß nichts über den Fall, ich warte
> ab" da derjenige, der nicht gleich in den Chor des "Willkürstaat,
> Stasi 2.0"-"Argumentierer" einfällt, gleich als wahlweise
> merkbefreit, obrigkeitshörig, blind, naiv oder opportun bis gekauft
> erscheint. Die heutige Zeit hat längst ihre Zwischentöne verloren und
> sowohl die eine als auch die andere Seite agiert oft nur noch mit
> plumpen Verallgemeinerungen, Diffamierungen, Verletzungen usw - all
> dies im Dienste der guten Sache.
Wenn die ganze Welt brüllt, muss man mitschreien, um was zu bewegen.
Leider muss für die Sache auch bisweilen dämliche Propaganda gemacht
werden. Beispiel: Brent Spar: Es war viel weniger Dreck drin, als von
Greenpeace behauptet aber erst der fundamentale Protest der Bürger
hat dazu geführt, dass eine wirklich umweltfreundliche Lösung, ja ein
grundsätzliches Konzept gefunden wurde zum Segen aller Beteiligten.
Das Problem bei staatlicher Willkür ist, dass "sachlich diskutieren"
und "alle Fakten abwarten" schon eine eindeutige Parteinahme ist. Der
Mann sitzt wegen geradezu lächerlichen Vorhaltungen in einer
Einzelzelle und hat seelischen und finanziellen Schaden, vom Ruf ganz
abgesehen. In solcher Not hat sich schon manch Unschuldiger in der
Zelle erhängt.
Der Ruf nach Zwischentönen ist ja generell nicht schlecht, aber nicht
wenn Gefahr im Verzuge ist. Man stelle sich vor, du wirst vor der
Kneipe brutal von jemandem zusammengeschlagen und alle Umstehenden
diskutieren darüber, dass sie nicht eingreifen könnten, da sie nicht
wüssten, wer denn nun der Agressor sei. Erstmal müsse man die Fakten
abwarten.
Es ist ganz eindeutig: Wenn Behörden jemanden einsperren, dann müssen
sie harte Fakten vorlegen. Dass sie das nicht tun ist allein schon
ein Skandal, egal ob der Mann nun schuldig ist oder nicht.
Dass solche Pseudoindizien als Begründung veröffentlicht werden, ist
überhaupt schon unsäglich und schadet dem Rechtsempfinden. Da fragt
man sich doch, ob die staatlichen Organe unglaublich dumm sind oder
ob dahinter doch die Absicht steckt, Bürger zu verunsichern.
Bei soviel Versagen helfen keine Zwischentöne: Auf den groben Klotz
gehört da ein grober verbaler Keil.