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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Irrelevanz

Es war eines der peinlichsten Ereignisse in der Geschichte der westlichen Demokratien, denn der "Regime Change" [in Australien] betraf eine demokratisch gewählte Regierung des eigenen Lagers.

Bekanntlich standen in Europa 'Stay Behind'-Organisationen bereit, die in Aktion getreten wären, hätte in den Augen des Imperiums der Verlust eines Staates an den Kommunismus oder was man dafür gehalten hat gedroht. Die 'freie Welt' hatte schon immer Grenzzäune.

Der von Barth umstandslos als 'Kreml-Ideologe' bezeichnete Dugin mag protofaschistische Ansichten haben (was man genauer untersuchen müsste, wofür sich ein Kommentar nicht eignet), hat aber auf die Politik Putins keinerlei Einfluss. Die Beiden haben auch keinen persönlichen Kontakt. Anderweitige Behauptungen entspringen der von einer Agenda beseelten Fantasie westlicher 'Experten'. In einem Artikel zu diesem Thema müsste schon die Frage zumindest verhandelt werden, ob Putin wirklich umfassende Eroberungspläne hat. Dafür gibt es nicht den geringsten Hinweis. Nichts in Putin Reden stützt diese Behauptung. Der - meiner Ansicht nach falsche - Angriff auf die Ukraine muss in den auch hier bei TP, etwa von Sachs besprochenen Kontext gestellt werden, Stichworte sind nato-Erweiterung, Vorstoss an die russischen Grenzen, Einkreisung. Leute wie Pilger haben ihn schon nach dem Maidan-Putsch 2014 vorausgesehen. Er taugt nicht als 'Beweis' für megalomane Pläne.

Die Mackinder-Gläubigen sind Westler, in den usa namentlich die NeoCons, die nur zu gerne dessen 'Weltinsel' dominieren würden und dafür eine Zerstückelung Russlands als Voraussetzung sehen. Es ist perfid, den Aggressivitätsvektor umzukehren. Wie bei früheren Gelegenheiten - Schweden, Frankreich, zwei Mal Deutschland -, sind auch heute die Westler die primär Aggressiven. (Angesichts der vorhersehbaren Tatsache, dass Russland in die chinesischen Arme getrieben wird, besonders ignorant.)

Die beiden Schreiberlinge, Marshall und Werber sind, je auf ihre Weise Art, treue Apologeten ihres jeweiligen Nationalismus, ihre Fantasien geben nicht nur ein völlig verzerrtes Bild Russlands wieder - der Kriegsverlauf liefert nach und nach Beweise für die Fehlerhaftigkeit der Vorstellung der westlichen 'Experten' -, sondern auch Britanniens und Deutschlands, die heute beide in einem hohen Mass von u.s.-Interessen beherrscht sind. Namentlich hat Marshall den Verlust des britischen Imperiums noch nicht verdaut.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.01.2024 18:32).

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