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  • Bernd Paysan

mehr als 1000 Beiträge seit 11.01.2000

Die Trumpisierung der Politik

Diese Einschätzung... jetzt hat das Brexit-Votum das United Kingdom zerlegt: Die zwei großen Parteien sind praktisch im Handstreich führungslos, Schottland und Nordirland denken laut über einen Uksit nach, sogar London kann sich vorstellen, als EU-Stadtstaat zu existieren (mit der Little Britain-Exklave Buckingham Palace, würde ich mal mutmaßen, die Beefeater werden dann auch noch die Grenze kontrollieren ;-).

Das ist natürlich etwas, was enormes Nachahmerpotential hat. Also, ich meine das so wie Brücken, von denen reihenweise Selbstmörder springen, nur weil von dieser Brücke so viele Selbstmörder springen... also, das ist natürlich absurd, so viele depressive Politiker gibt's gar nicht, nicht mal bei den Euroskeptikern. Weder UKIP noch Boris Johnson wollten den Brexit. Sie wollen Stimmung für sich machen, so nach dem Prinzip "beim nächsten Mal klappt's bestimmt, wenn ihr uns wieder wählt".

Die EU hat doch für viele Regierungen in Europa eine eng ineinander greifende Doppelrolle: Zum einen der Sündenbock für alles unangenehme, zum anderen das Mittel, alle unpopulären Maßnahmen durchzudrücken. Genau die Dinge, gegen die sie zu Hause immer wettern, stoßen sie als Ratsmitglieder im Ministerrat ständig an.

Diese unehrliche Doppelrolle muss natürlich weg. Es weiß jetzt dank Brexit jeder Populist in Europa, dass man diese Karte nicht überreizen darf, sonst erfüllt einem eine böse Fee den Wunsch, den man ständig öffentlich äußert. Und das sieht man ja am fehlenden Jubel der "Gewinner": Die haben die absolute Arschkarte gezogen. Diese Arschkarte wird jetzt kein anderer Populist ziehen wollen.

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