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  • Lord Vetinari

695 Beiträge seit 13.02.2002

Re: Nahrungsmittelspekulationen sind ekelhaft

nixuser schrieb am 28.06.2016 13:04:

Neben Börsen für Firmenanteile und Währungen kommen noch die für Rohstoff zu denen die Nahrungsmittel (Weizen, Mais, Soja etc.) gehören.
Wie auf Oxfam.de ausgeführt wird, werden durch Spekulation die Nahrungsmittelpreise bis auf das dreifache in die Höhe getrieben. Arme Menschen müssen hungern. Es bleibt kein Geld für Arztbehandlung oder Schulbesuch.

Das sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Spekulation funktioniert in zwei Richtungen. Ist der Preis zu hoch, verhungern angeblich Kinder, ist der Pries zu niedrig, verhungern sie auch, weil kein Bauer mehr seine Kosten decken kann. Beide Argumente sind grundsätzlich falsch, denn ein Bauer in Afrika ist eher nicht am Weltmarkt präsent. Dagegen sind es die großen Agrarkonzerne und die wiederum verkaufen eher selten an die Bevölkerung.

Also immer beide Seiten betrachten.

Es geht mir um die Verurteilung der Spekulation mit Nahrungsmitteln. Wenn sich die Preise durch die normale Nachfrage oder eine Verringerung oder Erhöhung des Angebotes ändern z.B. durch einen großflächigen Ernteausfall, ist das etwas anderes.

Das Argument ist nicht falsch, denn wenn ein Kleinbauer einen Teil seiner Ernte verkauft (verkaufen muss, um Bares für z.B. Schulgeld oder Strom zu haben), wird dieser Preis sich nach dem Weltmarktpreis richten: Der Abnehmer will/muss Gewinn machen, also wird er weniger geben als sein Weiterverkaufspreis ist. Dieser richtet sich nach dem Weltmarktpreis, denn ein Abnehmer könnte das Erzeugnis auch an einer Börse kaufen. Soweit das globalisierte Szenario.
Anders sieht es in einem lokalen Szenario aus: Wenn der Kleinbauer z.B. einen Teil der Ernte an eine selbstversorgende Kooperative verkauft, kann ein vom Weltmarktpreis entkoppelter Preis gezahlt werden.

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