Fallujah und die Abmachungen mit den Amerikanern und die Blutrache!
navy (3. Mai 2003 14:24)
Überraschendes Angebot in Amman
Die Spannungen zwischen den Einheimischen und den Besatzern stehen
vor folgendem Hintergrund: Wenige Tage vor Kriegsbeginn betraten die
führenden Scheichs der irakischen Provinz Anbar in der jordanischen
Hauptstadt Amman die amerikanische Botschaft und trafen eine für den
Irak einmalige Vereinbarung. Sie boten den Amerikanern eine kampflose
Übergabe ihrer Provinz mit den beiden Städten Ramadi und Falludscha
an.
Handschlag mit den Scheichs
Dafür sollten die Amerikaner die Städte nicht angreifen, sondern nur
Ziele wie die Büros der Baath-Partei, Kasernen der Republikanischen
Garden und Paläste von Saddam Hussein bombardieren. Amerikanische
Vertreter besiegelten die unkonventionelle Initiative mit den
Scheichs per Handschlag.
Neue Festnahme im Irak Saddam-Vertrauter im Netz
Die Fahndungsliste der USA Fotos der meistgesuchten Iraker
Bauernschläue mit Tradition
Die Bauernschläue der Scheichs, allen voran die Brüder Kamal und
Jamal aus Falludscha, hat Tradition. In Anbar herrschen die Clans,
und nur deren Recht gilt. Gastfreundschaft, Ehre und Blutrache sind
die drei Säulen der Gesellschaft. Die Kriminalität ist sehr niedrig.
Gleichwohl wird nirgendwo im Irak so viel geschmuggelt wie in der
Heimat der Clans aus Falludscha, schließlich grenzt das Gebiet sowohl
an Saudi-Arabien als auch an Jordanien.
Zunächst gab es kleine Probleme
Noch während des Krieges wählten die Bewohner der Provinz Anbar einen
neuen Gouverneur, in Ramadi und Falludscha traten zwei neue
Bürgermeister ihr Amt an. In Ramadi gibt es bis heute keine Probleme
mit den Amerikanern. Diese fahren mit ihren Panzer durch die Stadt,
halten zum Tee an, die Scheichs kommen gut mit ihnen zurecht. Die
alte Polizei wurde übernommen. In der gesamten Provinz Anbar gab es
keine Plünderungen oder wildwestartige Zustände wie in Bagdad, keinen
Stromausfall oder andere kriegbedingte Notstände. Sogar die Telefone
gehen noch.
Wohlstand in Falludscha
In der Stadt Falludscha herrscht ein gewisser Wohlstand. Für unsere
Verhältnisse ist es zwar schmutzig auf den Straßen, aber immerhin
funktioniert die Müllabfuhr. Die Geschäfte auf der Hauptstraßen
bieten ein kunterbuntes Angebot wie Schlüsseldienst, Musikkassetten,
Munition für Gewehre, Mehl, Zucker und Tee aus Säcken auf dem Gehweg
, und als Krönung für die Jugend eine Eisdiele. Eine große Moschee
steht kurz vor der Fertigstellung. Im Unterschied zum gesamten Irak
sind die Menschen hier strenggläubige Moslems. Die wenigen Frauen,
die auf den Straßen anzutreffen sind, halten sich bedeckt. Nur das
Gesicht ist normalerweise zu sehen.
US-Soldaten hatten keine Informationen
Sofort nach dem Krieg richtete Scheich Kamal im Haus der Baath-Partei
eine provisorische Bürgerwehr ein. Zusammen mit der Polizei sollten
etwa dreihundert Bewaffnete für Ordnung in der Gegend sorgen. Als die
amerikanischen Soldaten nach Falludscha kamen, nahmen sie als erstes
Scheich Kamal und die Mitglieder seiner Bürgerwehr fest. Die Soldaten
hatten offenbar keine Informationen darüber, dass er einer der
Initiatoren der kampflosen Übergabe von Falludscha war. Der Scheich
kam nach einigen Tagen wieder frei. Durch die Festnahme hatte aber
sein "Gesicht verloren". Ein Umstand der in einer Clan-Gesellschaft
nicht zu unterschätzen ist.
Stadt sollte nicht besetzt werden
Damit noch nicht genug, bezogen die US-Soldaten dann auch Quartier in
der Schule. In Amman hatte man sich allerdings darauf geeinigt, dass
die Stadt nicht besetzt werden sollte. Statt der Amerikaner sollten
Bewohner bis auf Weiteres selbst für Ordnung sorgen. Falludscha
sollte offiziell nicht als besetzt gelten, die US-Soldaten wollte man
als Gäste bezeichnen. Was den Irakern traditionell ein Gefühl der
Sicherheit verleiht, sind für Europäer Kleinigkeiten. In der
traditionellen Provinz des Irak sind diese Kleinigkeiten aber äußerst
wichtig.
Blutrache hat eine lange Tradition
Beim Gebet in der Moschee forderte Scheich Jamal schließlich die
US-Soldaten auf, das Schulgebäude zu verlassen, damit die Kinder
wieder in den Unterricht gehen können. Ob bei der anschließenden
Demonstration auf die Soldaten geschossen wurde oder nicht, kann bis
heute niemand mit Sicherheit sagen. Unabhängig davon sind die
Amerikaner jetzt nicht zu beneiden, da sie sich in einer Gesellschaft
bewegen, in der die Blutrache für ermordete Familienmitglieder
Tradition hat.
US-Führung erkannte Fehler zu spät
Die US-Führung hat ihre Fehler offenbar erkannt. Schon am Tag nach
den ersten tödlichen Schüssen hat sie den Kommandanten der Einheit
ersetzt. Über Spruchbänder in der ganzen Stadt, auf denen angekündigt
wird, dass für jeden Toten aus Faluja ein US-Soldat sterben wird,
machen den überwiegend sehr jungen Amerikaner im persönlichen
Gespräch große Sorgen.
http://t-news.t-online.de/zone/news/spez/irak/ar/CP/ar-problemstadt-f
alludscha.html
Wenn es ruhiger im Irak wird und die Familien wieder versorgt sind,
durch Hilfsorganisationen dann hat man Zeit wieder für Blutrache und
den Schmggel.
navy (3. Mai 2003 14:24)
Überraschendes Angebot in Amman
Die Spannungen zwischen den Einheimischen und den Besatzern stehen
vor folgendem Hintergrund: Wenige Tage vor Kriegsbeginn betraten die
führenden Scheichs der irakischen Provinz Anbar in der jordanischen
Hauptstadt Amman die amerikanische Botschaft und trafen eine für den
Irak einmalige Vereinbarung. Sie boten den Amerikanern eine kampflose
Übergabe ihrer Provinz mit den beiden Städten Ramadi und Falludscha
an.
Handschlag mit den Scheichs
Dafür sollten die Amerikaner die Städte nicht angreifen, sondern nur
Ziele wie die Büros der Baath-Partei, Kasernen der Republikanischen
Garden und Paläste von Saddam Hussein bombardieren. Amerikanische
Vertreter besiegelten die unkonventionelle Initiative mit den
Scheichs per Handschlag.
Neue Festnahme im Irak Saddam-Vertrauter im Netz
Die Fahndungsliste der USA Fotos der meistgesuchten Iraker
Bauernschläue mit Tradition
Die Bauernschläue der Scheichs, allen voran die Brüder Kamal und
Jamal aus Falludscha, hat Tradition. In Anbar herrschen die Clans,
und nur deren Recht gilt. Gastfreundschaft, Ehre und Blutrache sind
die drei Säulen der Gesellschaft. Die Kriminalität ist sehr niedrig.
Gleichwohl wird nirgendwo im Irak so viel geschmuggelt wie in der
Heimat der Clans aus Falludscha, schließlich grenzt das Gebiet sowohl
an Saudi-Arabien als auch an Jordanien.
Zunächst gab es kleine Probleme
Noch während des Krieges wählten die Bewohner der Provinz Anbar einen
neuen Gouverneur, in Ramadi und Falludscha traten zwei neue
Bürgermeister ihr Amt an. In Ramadi gibt es bis heute keine Probleme
mit den Amerikanern. Diese fahren mit ihren Panzer durch die Stadt,
halten zum Tee an, die Scheichs kommen gut mit ihnen zurecht. Die
alte Polizei wurde übernommen. In der gesamten Provinz Anbar gab es
keine Plünderungen oder wildwestartige Zustände wie in Bagdad, keinen
Stromausfall oder andere kriegbedingte Notstände. Sogar die Telefone
gehen noch.
Wohlstand in Falludscha
In der Stadt Falludscha herrscht ein gewisser Wohlstand. Für unsere
Verhältnisse ist es zwar schmutzig auf den Straßen, aber immerhin
funktioniert die Müllabfuhr. Die Geschäfte auf der Hauptstraßen
bieten ein kunterbuntes Angebot wie Schlüsseldienst, Musikkassetten,
Munition für Gewehre, Mehl, Zucker und Tee aus Säcken auf dem Gehweg
, und als Krönung für die Jugend eine Eisdiele. Eine große Moschee
steht kurz vor der Fertigstellung. Im Unterschied zum gesamten Irak
sind die Menschen hier strenggläubige Moslems. Die wenigen Frauen,
die auf den Straßen anzutreffen sind, halten sich bedeckt. Nur das
Gesicht ist normalerweise zu sehen.
US-Soldaten hatten keine Informationen
Sofort nach dem Krieg richtete Scheich Kamal im Haus der Baath-Partei
eine provisorische Bürgerwehr ein. Zusammen mit der Polizei sollten
etwa dreihundert Bewaffnete für Ordnung in der Gegend sorgen. Als die
amerikanischen Soldaten nach Falludscha kamen, nahmen sie als erstes
Scheich Kamal und die Mitglieder seiner Bürgerwehr fest. Die Soldaten
hatten offenbar keine Informationen darüber, dass er einer der
Initiatoren der kampflosen Übergabe von Falludscha war. Der Scheich
kam nach einigen Tagen wieder frei. Durch die Festnahme hatte aber
sein "Gesicht verloren". Ein Umstand der in einer Clan-Gesellschaft
nicht zu unterschätzen ist.
Stadt sollte nicht besetzt werden
Damit noch nicht genug, bezogen die US-Soldaten dann auch Quartier in
der Schule. In Amman hatte man sich allerdings darauf geeinigt, dass
die Stadt nicht besetzt werden sollte. Statt der Amerikaner sollten
Bewohner bis auf Weiteres selbst für Ordnung sorgen. Falludscha
sollte offiziell nicht als besetzt gelten, die US-Soldaten wollte man
als Gäste bezeichnen. Was den Irakern traditionell ein Gefühl der
Sicherheit verleiht, sind für Europäer Kleinigkeiten. In der
traditionellen Provinz des Irak sind diese Kleinigkeiten aber äußerst
wichtig.
Blutrache hat eine lange Tradition
Beim Gebet in der Moschee forderte Scheich Jamal schließlich die
US-Soldaten auf, das Schulgebäude zu verlassen, damit die Kinder
wieder in den Unterricht gehen können. Ob bei der anschließenden
Demonstration auf die Soldaten geschossen wurde oder nicht, kann bis
heute niemand mit Sicherheit sagen. Unabhängig davon sind die
Amerikaner jetzt nicht zu beneiden, da sie sich in einer Gesellschaft
bewegen, in der die Blutrache für ermordete Familienmitglieder
Tradition hat.
US-Führung erkannte Fehler zu spät
Die US-Führung hat ihre Fehler offenbar erkannt. Schon am Tag nach
den ersten tödlichen Schüssen hat sie den Kommandanten der Einheit
ersetzt. Über Spruchbänder in der ganzen Stadt, auf denen angekündigt
wird, dass für jeden Toten aus Faluja ein US-Soldat sterben wird,
machen den überwiegend sehr jungen Amerikaner im persönlichen
Gespräch große Sorgen.
http://t-news.t-online.de/zone/news/spez/irak/ar/CP/ar-problemstadt-f
alludscha.html
Wenn es ruhiger im Irak wird und die Familien wieder versorgt sind,
durch Hilfsorganisationen dann hat man Zeit wieder für Blutrache und
den Schmggel.