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mehr als 1000 Beiträge seit 05.06.2007

Erkenntnis

Moderne Industriegesellschaften können sich einen Krieg untereinander nicht leisten. Schön, dass das mittlerweile auch in der Politik angekommen ist.

Unsere arbeitsteilige, hocheffiziente Wirtschaftsweise ohne Redundanzen funktionieren nur im Frieden. Wer hat noch einen Ofen oder Kamin, mit dem er organisierte Kohle verheizen könnte? Einfach die Stadt verlassen, um von den Bauern außerhalb Lebensmittel einzutauschen ist auch fast unmöglich. Die Städte sind zu groß, außerhalb gibt es nur (zerschossene) Industriegebiete, die Tiere in den Mastanstalten sind wegen Energie- und Futterengpässen eingegangen, die paar Arbeiter dort können vielleicht ein paar Tiere durchbringen. Das gleiche mit Agraranbaugebieten. Selbst wenn sich noch ein paar Sensen auftreiben lassen würden, wer soll die Ernte einbringen, mit was abtransportieren, wenn die Tankstelle kein Diesel mehr ausspuckt?

Die Nazis hatten eines aus dem 1. Weltkrieg gelernt: die eigene Bevölkerung muss bei Laune gehalten werden, mit Propaganda, Zerstreuung und dem Lebensnotwendigsten. An wem werden die armen Ukrainer ihren Unmut wohl auslassen, wenn ringsherum die Menschen in ihren Wohnungen erfrieren und verhungern, an den Russen, die die Infrastruktur zerstört haben, aber weit weg sind, oder an den Verantwortlichen vor Ort, die es nicht schaffen, das Lebensnotwendigste heranzuschaffen?

Natürlich wird der gehängt, der greifbar ist. Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum beide Seiten dieses Problem angehen wollen. Der Krieg wird möglichweise gar nicht auf dem Schlachtfeld gewonnen oder verloren, sondern zu Hause in den Plattenbauten der Arbeiter.

Viel Stoff zum Nachdenken.

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