Holm Andree Jochmann schrieb am 16.12.2021 08:09:
"Ich würde es jetzt jedem politisch empfehlen: Klare Kante, klare Richtung. Impfgegner müssen fühlbar Nachteile haben. Und im Grunde, in gewisser Weise, kann man sich nicht länger mit denen beschäftigen. Das ist so. Die kann man nicht nach Madagaskar verfrachten. Was soll man machen?"
(Madagaskar- Plan, territoriale Endlösungs- Idee)
Verharmlosende Vergleiche sind erlaubt, wenn es gegen "die Bösen" geht.
Bei der Aufarbeitung der Nazi- Zeit hat der Aspekt gefehlt: Was war eigentlich wirklich los mit den Menschen. Und wo ist das heute. Wie gehen wir damit um.
Man hat sich mehr oder weniger darauf geeinigt, dass eine Handvoll böse Menschen die Bevölkerung sozusagen verführt oder in Geiselhaft genommen hat. Man kann es aber auch andersrum sehen. Der verrückte Hitler hatte das Pech, dass er einen Nerv getroffen hat und ihm plötzlich Tausende folgten. Eine gesunde Gesellschaft hätte gesagt: Nun ist es aber gut, Adolf. Setz dich wieder hin.
Wo kam all dieser Selbsthass her, der nach außen projiziert werden musste, auf Juden, bolschewistische Untermenschen usw.? Die Nazis wollten am Ende auch die Guten sein und das Böse ausrotten.
Es genügt nicht, außerhalb von sich selbst das Böse zu identifizieren. Das bringt nichts Gutes. Man muss es auch in sich selbst erkennen und vor allem integrieren.
Das ist keine Frage von Rechts und Links.
Links sein schützt nicht vor Abspaltung, Projektion und Ausgrenzung.Es ist fast ein bisschen schade, dass es nicht so einfach ist.
Ich halte die Aufmerksamkeit dafür, wo das heute ist, was damals so schlimme Folgen hatte für extrem wichtig. Vergleiche sollten nicht verboten sein.
Und die Vergleiche selbst kann man auch aufmerksam betrachten und schauen:
Steckt da jetzt auch was drin von dem, was wir nicht mehr wollten?Ich halte es für gefährlich, wenn man sagt, der Fall ist abgeschlossen. Das und das darf man nicht sagen, dies und jenes nicht vergleichen. Eine lebendige Auseinandersetzung verkraftet eine dumme These. Wird die lebendige Auseinandersetzung behindert, erzeugen wir das, was sich nicht wiederholen sollte.
Das ist die grosse Lüge der Deutschen, dass Hitler ein Unfall war und keine Mehrheit hatte. Mag zwar sein, dass sich aktiv nur eine Minderheit an den Verbrechen beteiligt hat. Aber passiv wurde es sicher von der Mehrheit getragen. Weil wenn die Mehrheit aktiv gegen etwas ist, dann können sie es aufhalten.