Das Gericht hat hier richtig entschieden, insbesondere mit der Begründung.
Damit bagatellisiere er das Unrecht, das den Juden angetan wurde. Die Juden, betonte die Richterin, hätten aber nicht mit einer Impfung oder mit einem Coronatest Zugang zu Einrichtungen erhalten können, von denen sie ausgeschlossen waren. Überlebende bestätigten diese Haltung vor Gericht:
Meine Frau und ich sind beide 84 Jahre und haben den gesamten Krieg miterlebt. Damals wurde meine Frau deportiert, erst nach Westerbork und dann nach Bergen-Belsen. Dort hat sie zwei Jahre verbracht und ihre Mutter verloren [mit zitternder Stimme] und gesehen, wie sie in eine Grube geschmissen wurde, in der tausend andere Leichen lagen. Und dann können Sie sich vorstellen, Frau Richterin, jeden Tag und jede Nacht sehen wir den Krieg noch an uns vorbeikommen.
Matti Tugendhaft, Holocaustüberlebender, in der Gerichtsverhandlung in Amsterdam am 15. Dezember 2021
Genau das ist einerseits der Punkt. Daher schrieb ich an anderer Stelle, dass ich durchaus Verständnis für eine Jana habe. Nicht aber für eine Amtsträger, der es besser wissen sollte.
Das die aktuellen Vorgänge tatsächlich unübersehbar den Anfängen gleichen, als noch keine Lager errichtet und (offizielle) Pogrome veranstaltet worden waren empfinde ich zwar ähnlich und es löst in mir Ängste und Horror aus.
Das sollte man aber besser zu kommunizieren wissen, wenn einem wirklich daran gelegen ist, zu warnen und aufzuklären. Schon allein deshalb, weil es mißverstanden werden will.
Die Grundmuster sind nämlich bereits weit jenseits des bisher Gekannten, was logisch ist, denn Geschichte wiederholt sich niemals genau gleich- aber Menschen ändern sich eben auch nicht grundsätzlich.
Danke für euer Verständnis.
Gruß
Calyx