Ohne Kontext macht eine Diskussion des Urteils wenig Sinn. Deshalb ist es schade, dass im Artikel nicht deutlich wird, auf welcher Grundlage Shell verklagt und verurteilt wurde.
Und was das für Deutschland, Europa und die Welt bedeuten könnte.
Die niederländischen Gerichte haben nämlich schon ein paar Jahre früher als unser Verfassungsgericht entschieden, dass die internationalen Verträge und Verpflichtungen zum Klimaschutz durchaus verbindlich sind und nicht nur Absichtserklärungen, mit denen man sich im Wahlkampf zur Klimakanzlerin ernennt, um sie anschließend in der Schublade verschwinden zu lassen.
Anders als die deutsche Regierung hat die niederländische denn auch vor einigen Jahren zusammen mit Wirtschaft, Bürgern und Verbänden konkrete Ziele vereinbart. Und zwar, im Unterschied zu Deutschland, mit einem Plan, was, wie und wann verschiedene Sektoren dazu beitragen:
"The National Climate Agreement, which was concluded at June 2019, contains agreements with the sectors on what they will do to help achieve the climate goals. The participating sectors are: electricity, industry, built environment, traffic and transport, and agriculture."
https://www.government.nl/topics/climate-change/climate-policy
Wenn die internationalen Vereinbarungen - und deren Ratifizierung durch nationale Parlamente - tatsächlich eine Verurteilung individueller Unternehmen hergeben: Dann wird sich auch unsere Industrie auf neue Zeiten einstellen müssen.