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  • Dong Digi Digi

475 Beiträge seit 12.01.2018

Muss mal ... ein paar Thesen loswerden

Moin. Ich sag's ungern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Filter Bubble (bin 40+, linksliberal, nicht religiös) beim Islam und der Religion im allgemeinen in vielen Punkten ordentlich falsch liegt. Hier meine Thesen - wobei ich jetzt nicht an der Uni Religionswissenschaften studiert hab, kann mich auch irren:

Die Islamophobie ist die gefährlichste Strömung seit langem
Glaubt ausser mir keiner meiner Kumpels, aber manchmal höre ich "wir haben aus der Geschichte gelernt, wir gehn diesmal gegen die Moslems"...

Das Christentum ist bei unsereins nur wenig populärer als der Islam
Was töricht ist und die Sache nicht unbedingt besser macht. Und dann machen sie die Kreuze vom Schulzimmer ab und schieben es der religiösen Toleranz in die Schuhe. Und die Gläubigen aller Religionen schütteln nur den Kopf (oder es sind Saudi-arabische Querulanten).

Alle glauben, Religionen seien kriegerisch? Das hält doch keiner Überprüfung stand
Schaut euch doch mal diese Liste an, welche dieser Kriegen wurden überhaupt entlang konfessioneller Grenzen ausgetragen, und wo waren religiöse Motive relevant? Selten bis gar nie!
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen#Gro%C3%9Fe_Kriege_seit_dem_Zweiten_Weltkrieg_(mit_Opferzahl)

Der politische Islam ist nicht das Problem
War mal jemand in einer dieser pro-westlichen autoritären Republiken? Ich war seinerzeit mal in Mubaraks Ägypten: Und wie's dort abseits der Zentren aussieht, erklärt eigentlich alles. Wir brauchen den Islamismus ja nicht hier bei uns, aber dass die Leute dort ihre Hoffnung in die Kirche setzen ist an sich nicht falsch. Erstens hat denen ja sonst auch nie jemand geholfen, zweitens wurden unsere Staaten seinerzeit ja auch in tiefreligiösem Geiste geschaffen.

Die jetzige Terror-Situation ist vergleichbar mit dem linksextremen Terror der 70-er und 80-er
Und der Krieg gegen den Islamismus heute ist derselbe Blödsinn wie der Krieg gegen den Kommunismus damals. Wenigstens mit weniger Toten als damals in Ostasien, dafür wesentlich näher vor unserer Haustür...

Terror ist Krieg, und Krieg ist Terror
Unsere Länder stecken in einem asymmetrischen Krieg mit gewissen revolutionären Strömungen in Nahost. Und beide Seiten haben ihre Soldaten, und beide Seiten versuchen, ihren Gegner dort zu treffen, wo's wehtut. Unsere verbündeten machen das zivilisierter, denen ihre freiwilligen auf die brutalst-mögliche Tour. Unser Krieg gegen den Terror tötet aber natürlich viel mehr Leute als deren Terror gegen den Krieg, und auf Kollateralschäden pfeifen sie hüben wie drüben.

Wir sollten sowieso mehr Kriege verlieren
Vietnam und Iran, zweimal ist das Worst Case Szenario eingetroffen, zweimal verloren gegen die Fundamentalisten (mal kommunistisch, mal religiös), und was passiert? Sie bauen Schulen, Spitäler, der Fortschritt geht seinen Weg, und die Länder nähern sich der modernen Lebensart an. Hätten wir die ganzen Bomben und die Waffenlieferungen auch gleich bleiben lassen können.

BTW: Die "rückständigsten" Zuwanderer kamen doch in den 70-ern aus Anatolien nach Deutschland
Die ärmsten Bauern aus der Osttürkei waren eben die billigsten und fleissigsten Industriearbeiter. Das waren/sind teilweise (!) noch Ehrengesellschaften, und eigentlich gar keine Moslems. Die meisten der Ehrenmorde in Deutschland kommen auch aus dieser Ecke. https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenmord#Ehrenmorde_in_Deutschland

Man muss Zuwanderung von Muslimen ja nicht gut finden, ich halte das für absolut legitim, aber der Islam ist nicht das Problem. Da doch schon eher (m.E.), dass das Bevölkerungswachstum der Treibstoff für die Wirtschaft ist, und wenn man das will, aber keine Kinder mehr macht, dann muss man das halt eben mit Zuwanderung kompensieren. Darüber darf man dann allerdings wirklich nicht reden ;)

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