-fdik- schrieb am 22.01.2018 08:06:
Wer sich informiert, wird erkennen: Syrien ist keinesfalls radikalislamisch. Das Gegenteil ist der Fall. Die vorherrschende Ideologie ist die der panarabischen Baathpartei, eine säkulare Partei, die den politischen Islam ablehnt.
So weit, so richtig. Aber leider unvollständig. Es fehlt die entscheidende Information.
Die syrische Sektion der Baath-Partei ist überwiegend alevitisch. Assad und die meisten Mitglieder seiner Partei sind Aleviten. Die Aleviten sind eine ethnisch-religiöse Minderheit, die von Sunniten und Schiiten als Häretiker betrachtet werden. Das Baath-Regime hat mit sehr unschönen Mitteln diese religiösen Konflikte unterdrückt. Deswegen konnten in Syrien vor dem Krieg Menschen aller Religionen und aller Grade der Religiosität nebeneinenander leben.
Das ist übrigens vergleichbar mit der Situation im Irak unter Saddam. Dort war die Baath-Partei sunnitisch geprägt und Konflikte zwischen der schiitischen Mehrheit und sunnitischer Minderheit wurden knallhart unterdrückt.
Syrer sind also genau das falsche Beispiel, will man etwa behaupten, eine Islamisierung sei im Gange.
Nein. Es gab und gibt in Syrien eben immer auch reichlich strenggläubige Sunniten und
Schiiten.
es ist de facto eine Islamisierung im Gange! Aber nicht durch Syrer, sondern sie wird aus Saudi-Arabien gesteuert. Und islamisiert werden zuallererst nicht europäische Länder, sondern arabische.
Richtig. Und die wahabitische Missionierung fiel bei den Sunniten in Syrien auf fruchtbaren Boden.
Es geht um das Erhöhen des Einflusses Saudi-Arabiens in der Region, schliesslich sind das die Partner des Westens. Das ist auch vom US-Imperium genau so gewollt, sonst könnte und würde es nicht stattfinden.
Auch das ist richtig. Es bedeutet aber eben gerade nicht, dass wir die Auswirkungen dieser Strategie widerstandslos hinzunehmen haben. Duldungsstarre gegenüber den USA ist sowas von Merkel...