Syrien ist meines Wissens der einzige säkulare Staat im Nahen Osten, anzunehmen ist ja wohl, dass ein Großtreil der (städtischen) Leute, die sich in einem derartigen Staat bewegen, auch entsprechend liberal denken (schon, weil sie es müssen). Und kommt mir jetzt nicht mit Israel, die sind nicht säkular und zu einem großen Teil ganz schön rassistisch - und dass die mit Gegnern der Regierung besser umgehen als Syrien, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Das ist jedenfalls bei den Syrern, die ich kenne und die hier wohnen oder studieren (keine Flüchtlinge), auch der Fall. "Meine" ersten Syrer habe ich als Heranwachsender vor über 50 Jahren in Kölner Jazzkneipen kennengelernt, die studierten hier und waren zwar Machos, unterschieden sich aber damit kaum von ca.60% der deutschen männlichen Studierenden gleichen Alters.
Wenn es angeblich soviel negative Erfahrungen mit syrischen Flüchtlingen gibt, ist ja wohl anzunehmen, dass diese Fälle nun mal jene von den deutschen Qualitätsmedien so hochgelobten Assad-Gegner und gemäßigten Rebellen (die wohl eher in Syrien zu den gemäßigten Kopfabschneidern gehörten) des angeblich vollkommen demokratischen, nur aus friedlichen Demonstrationen bestehenden "syrischen Frühlings" sind.
Ein Beispiel für diese Muster-Frühlings-Kopfabschneide-Demokraten hat uns ja Telepolis kürzlich mit seinem aufschlußreichen Interview mit dem "syrischen Intellektuellen" Yassin al Haj Sale geliefert.
Man kriegt also, wie es scheint, das wieder zurück, was man mal ganz entschlossen unterstützt und, zumindest im Fall der USA, bewaffnet und ausgebildet hat. Dummerweise kriegen wir in dem Fall die von den Amis Ausgebildeten zurück - und nicht, was nur gerecht wäre, auch die USA. Aber die haben sich ja noch nie um die negativen Folgen ihrer Regime-Changes und Kriege gekümmert - das haben sie immer ihren verblödeten Vasallen überlassen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.01.2018 03:58).