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153 Beiträge seit 26.12.2008

Abwrackprämie vs. Gebrauchten weiterfahren, Beispielrechnung:

Ein (gepflegter) Wagen der "Golfplattform-Familie", aus dem mittleren
Segment derselben.
Mit 1,9l TDI Motor, 8 Jahre alt, Jahresfahrleistung 15000-20000km,
aktueller Tachostand knappe 150.000
Dank Vollverzinkung ist Rost für den ein Fremdwort.
Spritverbrauch um die 6-7l auf 100km, real eher im unteren Bereich
der Spanne, setzen wir aber mal den oberen Wert an.
Sofern man ihn gut behandelt und das Getriebe mitmacht (leider ein
häufiges Problem bei den um das Jahr 2000 herum gebauten "Gölfen",
beim TDI aber zum Glück selten), ist der nochmal locker für dieselbe
Laufleistung gut, bevor wirklich herbe Reparaturen bzw. Überholungen
fällig werden.

Je nach Modell und Ausstattung ist die Kiste noch um die 4000-6000
Steine wert, eine Abwrackprämie müßte also zumindest diesen Zeitwert
ausgleichen, damit sie überhaupt Sinn macht und man den Wagen nicht
einfach stattdessen bei mobile.de oder so einstellt oder in Zahlung
gibt.
ebenso wären die 6000 (wieder den Höchstwert genommen) für die
Ersatzbeschaffung eines vergleichbaren gebrauchten Fahrzeugs
anzusetzen.

Steuer (incl. "Strafzuschlag" weil mit ohne Partikelfilter, mehr dazu
s.u.) aktuell um 350 Steine im Jahr.
Versicherung (sogar mit einer Vollkasko drin, allerdings mit SB) ist
bei günstigen Anbietern (z.b. Admiral Direkt) für um die 750 Euro pro
Jahr drin.

Setzen wir mal den Dieselpreishöchstwert von um die 1,50 Teuronen vom
letzten Sommer an, dann liegen wir bei 20000km/Jahr und 7 Litern
Verbrauch bei 2100EUR Spritkosten im Jahr.

Einen kompletten Satz Reifen (keine Nonames!), die für (mindestens)
20000km, gut sind, bekommt man für den Wagen selbst bei ´ner
Markenwerkstatt schon für unter 350.-, incl. aller Montagearbeiten.

Serviceintervall und auch für Ölwechsel ist alle 15000km, macht
jeweils um die 200.- incl. öl und div. Filter etc., ebenfalls
Markenwerkstatt, der (mindestens genauso fitte) Schrauber am Eck ist
nochmal um 50 Steine drunter.
Da ich dem Motor zuliebe das Öl mit einem Intervall von 10000km etwas
häufiger wechsle (der Motor hat praktisch null Ölverbrauch und
deshalb kommt auch zwischen den Wechseln kein "frisches" zu der alten
Brühe dazu), 
Somit liegen wir bei 300.- Servicekosten im Jahr. Mit Kleinkram der
immer wieder mal anfällt (z.B. die Bremsbeläge), sagen wir mal 500
pro Jahr.

Also haben wir:

750.- Versicherung
350.- sTeuer
2100.- Sprit
350.-  Reifen
500.- Service

Und bei geplanter "Neu"anschaffung bei 250.000km (um zu den 300.000
für die er eigentlich locker gut wäre noch Luft zu haben) und den
20.000km Jahresfahrleistung kommen dann also noch ca. 1200.- pro Jahr
Rücklage zusammen um sich dann wieder was vergleichbares zulegen zu
können. Mal pessimistisch gerechnet, also mit den 6000.- für
Wiederbeschaffung und daß man für den alten noch ´nen warmen
Händedruck bekommt.

Macht somit 5250 Teuronen im Jahr die mich der Wagen kostet. Davon
ungefähr die Hälfte (Sprit und sTeuer) verbrauchsabhängig.

OK, unvorhergesehene Reparaturen an "etwas" teureren Baugruppen nicht
mitgerechnet, aber wie die Erfahrungen in den Foren gerade mit diesem
Modell zeigen, ist da wirklich selten was los, und da schrubben
einige mit dem Teil 50000km im Jahr und haben es jetzt schon bei
350.000 und mehr ohne wirklich große Sachen.

Nehmen wir jetzt mal an, daß ein voll vergleichbarer "Neuer" ein
üppiges sTeuer(befreiungs)geschenk von 50% gegenüber dem Alten über
ebendiese 5 Jahre bekommt und ein Drittel weniger Sprit braucht.
Also Steuer halbiert und nur noch 1400.- pro Jahr an Spritkosten.
Außerdem Abwrackprämie mindestens in Höhe des
Wiederbeschaffungswertes für den "Alten", denn sonst könnte ich ihn
ja einfach selber an den nächstbesten Autoaufkaufjugo verticken und
hätte mehr davon.
Alles schon Annahmen, die sehr optimistisch angesetzt sind und weit
über die aktuelle Planung der Regentin und ihres (In)Kompetenzteams
hinausgehen.

Neupreis liegen wir bei dem Wagen um die 25000.-, und nach 5 Jahren
ist er vielleicht noch die Hälfte wert, die Erfahrungswerte sprechen
eher für weniger.

Reifen, Inspektion usw. bleiben als Kostenfaktor bestenfalls gleich,
eher etwas höher (während der Garantiezeit nur in Fachwerkstatt,
tendenziell eher teurere Verschleißteile etc.). Dafür ist die
Wahrscheinlichkeit größerer Probleme vielleicht etwas geringer bzw.
wären die zumindest die ersten 2 Jahre garantiemäßig abgedeckt. Also
mal angenommen Gleichstand bei diesen Fixkosten.
Versicherung vielleicht etwas günstiger, rechnen wir mal 20% ab.

Also (wiederum bei Anschaffung eines vergleichbaren Ersatzfahrzeugs
nach 5 Jahren gerechnet): 

600.- Versicherung
175.- sTeuer
1400.- Sprit
350.-  Reifen
500.- Service
2500.- pro Jahr für Rücklage

Macht 5525.-

Also gerade mal ca. den Restwert bzw. die "Abwrackprämie" des Alten.

So gesehen würde ich also ein Jahr lang "gratis" fahren.

Und das nur unter **sehr** optimistischen Annahmen, die sowohl vom zu
erwartenden Verbrauchsvorteil (bei sehr herb angesetztem Spritpreis)
als auch von der steuerlichen Förderung weit über das hinausgehen,
was derzeit geplant bzw. technisch realisiert ist.

Dabei sind Zinsen nicht mit eingerechnet, die vor allem den "Neuen"
noch deutlich verteuern würden.

Die zu erwartende Gesamtlebensdauer des "Neuen" dürfte auch eher
etwas geringer anzusetzen sein als beim "Alten", da z.B. der
Rostschutz inzwischen eher wieder schlechter geworden ist,
Vollverzinkung z.b. gibt es beim Nachfolger nicht mehr, der war wohl
einfach ZU gut und hat zu lange gehalten.

Erfahrungsberichte in den Foren sind da ziemlich eindeutig: äußerst
unschöne Rostansätze schon nach etwas über zwei Jahren an Stellen wo
8 Jahre alte Exemplare des Vorgängers selbst an deutlich mehr der
Witterung ausgesetzten Stellen rein gar nichts hatten...

Es dürfte sich also nicht wirklich lohnen!

Ebenso wie der Quatsch mit der Dieselfilternachrüstung.
300 Steine Steuerförderung einmalig und schlappe 20.- pro Jahr
Steuerersparnis durch günstigere Einstufung, und dafür hätte ich dann
ab 800.- aufwärts an Umrüstkosten abdrücken können und hätte noch
dazu einen (wenn auch nur minimalst, durch den höheren
Strömungswiderstand im Abgasweg) höheren Verbrauch, nein danke!

Dafür gibt´s dann die grüne statt der gelben Plakette, die ich mir
aber sonstwohin kleben kann weil auf absehbare Zeit selbst mit der
roten noch jedes in Frage kommende Ziel angefahren werden könnte...


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