Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen Beitrag, der in Teilen auch Erklärungen dafür liefert, warum die aktuellen, durch Feindbilder geprägten Debatten, oft jenseits rationaler Erwägungen und Analysen geführt werden. Auch die geistige(!) „Zeitenwende“ in der gebildeten sog. „gesellschaftlichen Mitte“, von der Welt der Pflugscharen zur Welt der Schwerter, kann in ihrer wahnhaften Ausprägung so besser verstanden werden. Dies gilt sicher in ähnlicher Weise für wichtige Teile des religiös und / oder nationalistisch bestimmten Diskurses in Russland.
Strack-Zimmermann erklärte mit Blick auf die von ihr (mit einer konfrontativen Stellung gegenüber Russland) geforderte Neuausrichtung der Bundeswehr : «Was wir brauchen - das mag martialisch klingen - Sie brauchen, um aus Sicht der Bundeswehr zu agieren, ein Feindbild».
(https://www.dbwv.de/ticker-zurueck-zur-startseite/strack-zimmermann-bundeswehr-braucht-ein-feindbild)
Seither hat sie (und haben andere) viel dazu beigetragen, dass diese Sicht auch in die Köpfe jener, die ihre Hirnmasse nicht unterm Stahlhelm verstecken, einzog.
Wird das Feindbild hinterfragt, ist die Empörung (neuerdings ist immer von "Fassungslosigkeit" die Rede) der Rechtgläubigen gewiss. Ob Papst, Habermas oder Mützenich: sie werden behandelt wie Ketzer.
Eine Zeitreise in die Zukunft wäre interessant um zu erfahren, was Historiker – sollte es dort solche noch nennenswert geben – später einmal zu unserer Epoche sagen werden. Ich vermute, sie werden deutliche Parallelen zu dem finden, was Herr Jehle hier retrospektiv für die Kreuzzüge darlegt.