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  • goedel

mehr als 1000 Beiträge seit 13.03.2004

Das Gesetz bestärkt Geschlechterrollen

Mich stört an der ganzen Diskussion um dieses Gesetz, dass dabei Geschlechterrollen in keiner Weise hinterfragt und im Ergebnis sogar bestärkt werden.
Das beste Beispiel dafür gab in der Debatte zum Gesetz eine SPD-Abgeordnete, die von ihrer Erfahrung als "Tagespflegeperson" (soweit ist es schon, dass Tagesmütter sich scheuen, sich als solche zu bezeichnen) berichtete: Sie sprach von einem fünfjährigen Kind, das in ihre Gruppe kam und sich so vorstellte: "Hallo ich bin Lara, aber eigentlich bin ich ein Junge". Dies nahm diese Abgeordnete nun offenbar als Beweis, dass Lara ein Trans-Junge ist.

Aber was wissen Fünfjährige über den Unterschied zwischen Jungen und Mädchen? Eigentlich nur, dass Jungen etwas anderes zwischen den Beinen haben als Mädchen und zudem, -hier schlagen die Rollenklischees zu- dass Jungen in aller Regel praktischere Kleidung tragen, pflegeleichtere Frisuren haben, oft andere, technischere Spielzeuge haben und häufiger Mannschaftssportarten wie Fussball betreiben als Mädchen.

Wenn nun ein Mädchen gar nicht mit dem hadert, was es zwischen den Beinen hat, sondern damit, dass von ihr mädchenhaftes Verhalten und mädchenhafte Vorlieben erwartet werden bzw. das, was dafür in großen Teilen der Gesellschaft gehalten wird, zum Beispiel weil dieses Mädchen sehr gerne Fußball spielt, dann sagt diese "Tagespflegeperson" ihm nicht: Ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, ist mir ganz egal und bei mir dürfen Mädchen und Jungen alle dieselben Sachen machen. Nein, sie sagt ihm: Ja, das finde ich voll toll, dass du ein Junge bist. Lass dir auch bloß nichts anderes einreden. Wenn dir deine Großeltern erzählen wollen, dass du ein Mädchen seist, dann sind sie herzlose Transfeinde.

Das Kind bekommt also gespiegelt, dass es in der Tat eine männliche Identität hat und ihm dafür nur noch der falsche Körper fehlt. Aber dass man sich darum, wenn es ein bisschen älter ist, auch noch mit Hormonen und Operationen kümmern kann.

Letztlich führt das zu einer Bestärkung von Geschlechterrollen, die besagen, dass die geschlechtliche Ausprägung des Körpers immer zu dem passen soll, was ein Mensch im Leben zu tun und zu lassen hat.

Dies ist auch genau der Grund, warum altgediente Feministinnen wie Alice Schwarzer über den Trans-Trend eben nicht in Jubel ausbrechen, sondern ihn kritisieren. Dafür werden sie dann wiederum als transfeindlich beschimpft, obwohl sie vom Standpunkt der Gleichwertigkeit aller Menschen kommen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.04.2024 17:21).

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