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  • goedel

mehr als 1000 Beiträge seit 13.03.2004

Re: Im Gesetz geht es um Dokumente und nicht die Geschlechtsangleichung

MZC schrieb am 13.04.2024 20:42:

In dem Gesetz geht es um den Eintrag in Dokumente, nicht darum, ob Jugendliche schon eine Geschlechtsangleichung vornehmen können und wie. Weshalb in diesem Zusammenhang auch die Verwendung von Doppel-Namen neu geregelt wurde.

Die ganze Diskussion hier geht aber, wie ihre Argumentation, über die medizinische Angleichung. Es scheint, als hätte niemand sich die Mühe gemacht, überhaupt zu verstehen, um was es in dem Gesetz geht - was für mich sehr typisch für heutige Diskussionen ist.

Es ist doch klar, dass z.B. ein äußerlich biologisches Mädchen, dass dann auch durch einen männlichen Vornamen und die Behandlung als Junge darin bestärkt wird, ein "Trans-Junge" zu sein, auch auf eine hormonelle und operative Geschlechtsangleichung praktisch hingeführt wird. Da es diese Möglichkeiten bereits gibt, müssen sie auch nicht durch das neue Gesetz erst geschaffen werden. Die Prüfung, ob das Kind wirklich im eigentlichen Sinne transsexuell ist (was ich definieren würde als das Gefühl, mental dem anderen Geschlecht anzugehören als der restliche Körper ohne das Gehirn), entfällt einfach. Dabei kann es eben wie gesagt auch einfach mit den Geschlechterstereotypen hadern.

Als Schwuler bin ich selbst Angehöriger einer sexuellen Minderheit, die sich ihre Rechte und Anerkennung erst erkämpfen musste. Und damit wirklich der Letzte, der mit Transmenschen, so sie es denn sind und sich nicht nur einbilden, unsolidarisch wäre.

Und ja, auch ich würde hier einwenden, das man wirklich sicherstellen sollte, das gerade junge Menschen nicht aus falschen Motiven eine solche Gechlechtsangleichung - vor allem wenn es um operative Eingriffe geht - vornehmen.

Genau diese Sicherstellung wird durch das neue Gesetz abgeschafft. Sie mag ja vorher erniedrigend und reformbedürftig gewesen sein, aber d.h. nicht, dass sie völlig überflüssig war.

Am Ende ist es aber so, das die Betroffengruppe sehr klein ist und auch bleibt (allen "Moden" zum trotz). Derzeit gibt es ca. 2.500 solcher Geschlechtsangleichungen (davon 2.000 Transfrauen und 500 Transmänner) und davon ca. 130 bei Menchen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Um das Mal in Relation zu stellen, 1 Angleichung auf ca. 30.000 Personen in dem Alter von 15 bis 20.

Die Zahlen steigen aber schon seit einiger Zeit geradezu exponentiell. Gerade bei vermeintlichen "Trans-Jungen". Eine SPD-Abgeordnete, die gestern zu dem Gesetz gesprochen hat, will als "Tagespflegeperson" gleich schon mehrere transsexuelle Kinder kennen gelernt haben. Wie wahrscheinlich ist das denn bei deiner Zahl? Meinst Du, dass sie ein Vielfaches von 30000 Kindern in Tagespflege gehabt hat?

Und selbst wenn es bei den geringen Zahlen bliebe, spräche es ja dafür, dass man jeden Einzelfall gut betreuen und begleiten kann und jedem Betroffenen etwas auf den Zahn fühlen kann, bevor die Versichertengemeinschaft ihm Tausende von Euro für Hormone und OPs spendiert, nur weil er gerade glaubt, dass es jetzt das Richtige für ihn sei.

Und die Erfahrung aus Ländern, in denen es die Möglichkeit solcher Angleichungen schon länger gibt (z.B. Indien, Iran, Island, Argentinnien, Thailand etc.) zeigen, das diese Zahl sich auch dann nicht sonderlich ändert.

Also: viel Aufregung um nichts.

Ja und diese streng patriarchalen oder Macho-Kultur-geprägten Länder sind ja auch direkt mit der mitteleuropäischen Kultur vergleichbar, wo es heute eben unter jungen Menschen als chic gilt, "non-binär" oder "gender-fluid" zu sein.
Die Zeit wird zeigen, wer von uns Recht behält, aber ich glaube, dass man in Zukunft dieses Gesetz noch sehr bereuen wird und sich fragen wird, wie man in der guten Absicht, einer Minderheit zu helfen, so dumm sein konnte, nicht alle Folgen zu bedenken.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.04.2024 00:36).

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