Der nette Junge von nebenan schrieb am 08.08.2021 13:12:
Was schlägst Du vor? Alles privatisieren und auf jede zwischenmenschliche Interaktion ein Preisschild bappen?
Privatisierung ist dafür nicht zwingend erforderlich, aber ohne "Preisschilder" wird es schwierig.
Wenn man den mittelbaren Nutzen zwischenmenschlicher Interaktionen (und genau dort suchen viele Frauen ja ihre berufliche Erfüllung) korrekt abbilden und monetarisieren möchte, wäre das aus meiner Sicht der erfolgversprechendste Ansatz. Alle anderen Vorschläge gehen in Richtung Gießkannenprinzip und stellen nicht sicher, dass die Verteilung der Mittel tatsächlich ergebnisorientiert erfolgt.
Und das Problem der externalisierten Kosten unterschlagen wir dabei einfach?
Das ist noch einmal eine ganz andere Frage, und ich erkenne keinen Sinn darin, eine ohnehin schon nicht einfache Fragestellung mutwillig dadurch zu verkomplizieren, dass man sie mit anderen Fragestellungen vermischt. Stichwort "Separation of Concerns".
Zumal ich nicht ganz verstehe warum wieder mal das leidige Thema Kapitalismus vs Sozialismus eröffnet wird, was ich aus "linksgläubig-kollektivistischer" heraushöre. Ich habs schon in einem anderen Thread geschrieben: nicht jede Kapitalismuskritik redet dem Sozialismus Sowjetstalinistischer Prägung das Wort.
Jeder mir bekannte Lösungsvorschlag, der ohne "Preisschilder" auskommt, geht sehr stark in Richtung Zentralverwaltungswirtschaft. Insofern ja: Für mich ist das eine ziemlich binäre Angelegenheit. Entweder Preisschilder oder Zentralverwaltungswirtschaft, dazwischen bleibt in meiner Weltsicht mich viel Raum. Und bevor Du ungläubig nachfragst: Ja, ich habe schon oft und lange darüber nachgedacht, und ich sehe das tatsächlich so.
Preise sind eines der am meisten missverstandenen Phänomene in der menschlichen Kulturgeschichte.