juliuscäsar schrieb am 08.08.2021 07:57:
Wie mißt man "Gerechtigkeit"?
Und: werden wir das Problem im Kommunismus los?Ganz sicher nicht.
In der DDR bspw. wurde die Gleichberechtigung der Frau massiv propagiert - dennoch gab es ein nachweisbares Lohngefälle zwischen Männern und Frauen, teilweise sogar für die gleiche Tätigkeit.
Leitungspositionen wurden vorrangig mit Männern besetzt. (Es gab z.B. keine einzige Frau im Zentralkommittee der SED - und nein, weder Margot Honecker noch Inge Lange waren Mitglieder des ZK der SED, sondern nur "Kandidaten".)
Auch in der DDR ergriffen - aus welchen Gründen auch immer - Frauen meist die "typischen" Frauenberufe.
Die DDR hatte immer zu wenige Arbeitskräfte. Es gab mehr Kranführerinnen.
Das Problem hatte die BRD auch, aber sie hats nach dem Mauerbau (13.08.1961) durch Import von Fremdarbeitern gelöst, die Beteiligung der Frauen an Erwerbsarbeit kam später.
Ideologisch war der Kommunismus immer vorne, schon Friedrich Engels, die Emanzipation verlangt eigenes Einkommen.
Die Nazis mußten kriegsnotwendig Frauen in die Produktion bringen, die Männer waren als Soldaten im Ausland. Unfreiwillig hatten sie so die Emanzipation gefördert, die eigentlich ihrem ideologischen Geschlechterbild widersprach.
Nach dem Krieg erfolgte der backlash, auch, weil die Kirche den Nazi ideologisch mit der Sündhaftigkeit erklärte. https://taz.de/!327074/
Ich glaube also nicht, dass es ein Problem "des Kapitalismus" ist, das im Sozialismus / Kommunismus "gelöst" werden kann.
Man kanns lindern aber prinzipiell nicht "lösen". Glaub ich.¹
Das Leben ist kurz, die Zeit knapp. Man muß haushalten.
Männer und Frauen arrangieren sich.
Welches Arrangement zufrieden stellt, und zwar beide, das rauszufinden ist die Aufgabe. Umstände ändern sich, Arrangements ändern sich. Es wird nie aufhören.
Auch, weil "der Mensch" nicht fertig ist.
Jetzt dürfen arabische Frauen Auto fahren. Die ersten die es gefordert hatten sitzen im Knast (weil sie MbS Autorität vorgegriffen hatten, der ist der Staat bzw das Land sein Privatbesitz, es heißt nach seinem Clan).
¹ Irgendwo hat Joseph Weitenbaum dazu gesagt: "Wenn ein Mann mit seiner Frau nicht zufrieden ist dann hat er ein Problem. Aber das verschwindet nicht wenn die Frau verschwindet." Selbstverständlich ist das Argument symmetrisch.
Aus dem Gedächtnis, war ein TV Portrait, lange her.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.08.2021 08:34).