crumar schrieb am 08.08.2021 11:21:
Am Ende kann man im Kapitalismus garnix messen und sämtliche Preise sind Resultat von Machtbeziehungen.
Das halte ich schlichtweg für falsch.
Es gab Märkte und Marktpreise lange vor dem Kapitalismus.
Dito gab es regulierte Preise bereits zur römischen Kaiserzeit.
Ja, der Marx fängt mit Arbeitswertlehre an und da gehts wie dem Einstein mit Newton:
Der zweite ist zwar fundamental falsch aber im Normalbereich höchst brauchbar.
Das schimmert bereits in Kapitel 3 durch
Erlauben nun die Umstände, ihn zu 3 Pfd.St., oder zwingen sie, ihn zu 1 Pfd.St. zu notieren, so sind 1 Pfd.St. und 3 Pfd.St. als Aus- <117> drücke der Wertgröße des Weizens zu klein oder zu groß, aber sie sind dennoch Preise desselben, denn erstens sind sie seine Wertform, Geld, und zweitens Exponenten seines Austauschverhältnisses mit Geld.
Angebot & Nachfrage "bestimmen"¹ ob der Preis über oder unter dem "Wert" liegt, sie üben einen modifizierenden Druck aus den man durchaus als Machtbeziehung lesen kann & muß.
Ich red ja nicht von per staatlichem Zwang regulierten Preis.
In den Vernichtungslagern der SS war der Preis der Ware Arbeitskraft = 0 was die SS nicht gehindert hat der Industrie höhere Produktpreise in Rechnung zu stellen.
Der normale Kapitalismus braucht arbeitsfähige Arbeiter, insofern gibts eine untere Schranke für den Lohn (soferns genug Reservearmee gibt wird die Elastizität ausgetestet), die Streikbereitschaft ist eine andere solche.
Insgesamt ist die Preisbildung das Resultat wechselseitiger Erpressung zwischen Käufer und Verkäufer, bereits beim Bäckerbrötchen.
Der Fasel von "Markt" und "Marktpreis" unterstellt, der Preis wäre eine "natürliche" Eigenschaft des Warenkörpers. Wenn er schwankt ists Zauberei?
Das verhandelt Marx in 1.4.
Die Arbeitswertlehre ist eine notwendige Leiter die man hochsteigen muß um sie wegwerfen zu können. Das ist bei Einstein gegen Newton etwas anders, aber ohne Vektorraum versteht man weder den einen noch den anderen.
¹ https://de.wiktionary.org/wiki/bestimmen