Karolis schrieb am 08.08.2021 09:47:
Offensichtlich ist also die politische und wirtschaftliche Organisationsform der Gesellschaft (das "System") außerstande, die Wünsche eines großen Teils der Menschen angemessen zu berücksichtigen. Frauen im Kapitalismus dürfen alles, aber nicht das, was sie wollen. Die naheliegende Folgerung wäre, diese Organisationsform infrage zu stellen. Man müsste Fragen aufwerfen nach der gerechten Bemessung von Leistung, nach der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Diese Fragen aber will kaum jemand stellen, geschweige denn beantworten. Denn der Kapitalismus gilt als alternativlos.
Das hat schon einen feinen Sinn für Ironie. Hier wird also eben jener Sozialismus als Voraussetzung für Wunscherfüllung gepredigt, bei dem die Wünsche des einzelnen Menschen überhaupt nicht berücksichtigt werden und sich vollständig dem Gemeinwohl unterzuordnen haben. Im Sozialismus wird der Job zugeteilt unabhängig von Eignung und Wünschen, meist nach ideologischen Gesichtspunkten oder Bedarf.
Reichtum gab es im Sozialismus ohnehin nie zu verteilen, sondern nur Verzicht und Mangel. Leistung brauchte man auch nicht messen, da eh alle dasselbe Gehalt bekamen.
Ich hab - auch hier auf Telepolis - festgestellt, dass man den Sozialismus und dessen "Vorzüge" vor allem von denen "erklärt" bekommt, die nie das Pech hatten, im "real existierenden Sozialismus" leben zu müssen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele dieser Sozialismus-Apologeten ganz anders über den Sozialismus denken würden, wenn sie ihn selbst erlebt hätten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.08.2021 10:02).