Es gibt auch keinen genetischen Determinismus, dafür ist unsere Empfänglichkeit für Kultur zu mächtig. Viel zu viele glauben, dass etwas, was "natürlich" sei, eine Verbindlichkeit für uns besitze. Das ist der naturalistische Fehlschluss, quasi-religiöses Denken, als habe die Evolution die Welt irgendwie vernünftig eingerichtet und wir müssten ihr folgen. Doch der Evolution ist völlig egal, wie wir leben. Anders als ein Gott ist sie keine moralische Instanz, die Menschen irgendetwas vorschreibt. Und selbst wenn wir ausssterben wollten, steht uns das von "der Natur" her frei.
Das sehe ich etwas anders, aber eins nach dem anderen:
Es gibt auch keinen genetischen Determinismus, dafür ist unsere Empfänglichkeit für Kultur zu mächtig.
Was ist denn mit genetischem *Determinismus* überhaupt gemeint, und wer hat behauptet, dass es diesen gibt? In den meisten Fällen gehen diejenigen, denen genetischer "Determinismus" unterstellt wird, in Wirklichkeit doch lediglich von veranlagten Verhaltenspräferenzen aus.
Kultur wiederum ist doch ein Produkt unserer Verhaltenspräferenzen. Verhaltensweisen, die im krassen Widerspruch zu unseren veranlagten Verhaltenspräferenzen stehen, werden selten zum kulturellen Leitbild. Dass wir empfänglich für eine Kultur sind, die unsere veranlagten Verhaltenspräferenzen widerspiegelt, sagt indes wenig aus.
Viel zu viele glauben, dass etwas, was "natürlich" sei, eine Verbindlichkeit für uns besitze.
Die Menschen glauben nicht, dass natürliche Verhaltenspräferenzen verbindlich sind, sondern vielmehr, dass sie artgerecht sind.
Das ist der naturalistische Fehlschluss, quasi-religiöses Denken, als habe die Evolution die Welt irgendwie vernünftig eingerichtet und wir müssten ihr folgen. Doch der Evolution ist völlig egal, wie wir leben.
Wer sagt denn, dass artgerechtes Verhalten vernünftig sein muss? Ist nicht eher das der Fehlschluss? Nur weil etwas vernünftig wäre, heißt das noch lange nicht, dass es unserer Natur entspricht. Wir sind schließlich keine Vulkanier.
Der Evolution ist alles egal, denn sie verfolgt keine Ziele. Aber infolge der Evolution haben wir als Spezies gewisse Verhaltenspräferenzen entwickelt. Diese evolutionär entstandenen Verhaltenspräferenzen können uns wiederum nicht egal sein, weil eine Lebensweise, die im Widerspruch zu unserer Natur steht, nicht artgerecht ist.
Anders als ein Gott ist sie keine moralische Instanz, die Menschen irgendetwas vorschreibt. Und selbst wenn wir ausssterben wollten, steht uns das von "der Natur" her frei.
Unsere veranlagten Verhaltenspräferenzen stehen uns nicht frei. Sie sind eben veranlagt. Wir könnten sie freilich ignorieren und ihnen zuwiderhandeln. Erschiene dies der Mehrheit attraktiv, wären es aber keine Präferenzen.