Reaktionärer Rollenwahn

Heimeran schrieb am 12.04.2021 18:49:

Das Buch ist ein weiteres Produkt sozialistischen Gleichheitswahns neomarxistischer Intellektueller. Leider können sie nicht experimentell widerlegt werden: Man ziehe eine Horde von gleichaltrigen Kindern völlig geschlechtsneutral und ohne Kontakt zur Aussenwelt auf. Das Geschlecht und die Gesinnung der Betreuer/innen ist nicht erkennbar. Die Kinder sehen alle gleich aus, gleiche Frisuren, gleiche Kleidung, gleiche Spielzeuge. Geschlechtsneutrale Sprache, Bücher und Lehrmittel. Ich wette 1 Mio USD, dass schon vor der Pubertät die Jungs die Oberhand haben werden und auch unter sich darum kämpfen werden, wer der Chef ist. Lest dieses Buch nicht sondern lest "Der Herr der Fliegen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Herr_der_Fliegen).

Es gibt schon geschlechtsneutrale Kitas in Schweden, die bewusst jegliche Rollenklischees vermeiden.
Dein Irrtum und der vieler Konservativer und Reaktionärer ist der, dass es dabei darum geht, Kinder irgendwie umzuerziehen. Dass also Jungen das Raufen verboten werden soll und Mädchen das Spielen mit Puppen.
Genau das ist falsch: Es geht vielmehr darum, allen Kindern durch die Vermeidung von vorgeprägten Rollenmustern alle Möglichkeiten zu eröffnen: Jungen *und* Mädchen dürfen raufen *und* mit Puppen spielen, ganz nach ihrem Gusto. Gerade für Jungen sind die Geschlechterklischees doch viel einengender als für Mädchen, denn wehe sie fassen irgendein rosa eingefärbtes Spielzeug an: Dann werden sie sogleich von anderen Jungen und unbewusst auch vielen Erwachsenen als "verkehrt rum" geächtet. Bei Mädchen hingegen wird es viel lieber gesehen, wenn sie sich nicht auf Mädchenkram beschränken und auch mal auf dem Bolzplatz mitspielen.

Wenn dann am Ende immer noch mehr Jungs bolzen und mehr Mädchen mit Puppen spielen - wen kümmert's? Entscheidend ist, dass sie nicht glauben als Jungen oder Mädchen bestimmte Sachen nicht tun zu dürfen. Es geht also um mehr Freiheit, nicht um weniger!