hat per gesellschaftlicher Konvention immer der Mann zu gehen.
Da hat sich kulturell verfestigt, was auch in der Biologie zum größten Teil Stand ist.
Wir sollten uns daher fragen, warum sich nach einem halben Jahrhundert feministischer Gleichberechtigungslyrik an diesem Sachverhalt nichts geändert hat.
Die naheliegende Antwort ist, wer die Wahl hat, befindet sich nicht nur in einem Machtverhältnis, weil sie über den Erfolg oder Misserfolg eines ersten Schritts urteilen kann.
Die Übereignung des ersten Schritts an das andere Geschlecht erspart einem nicht nur diese Aktivität, sondern auch die Enttäuschung, abgelehnt zu werden.
Es macht sehr viel mehr Spaß "Körbe" zu verteilen, als "Körbe" zu sammeln und es handelt sich hier um ein Vorteil.
Warum sollte sich also - aus weiblicher Perspektive - etwas ändern?
Diese Erkenntnis ist jedoch in einem feministischen Kontext doppelt schlecht.
Es wird damit nämlich gesagt, die universell herrschende "männliche Macht" des "Patriarchats" existiert nicht und existierende Geschlechterrollen fallen durchaus zum Vorteil des weiblichen Geschlechts aus.
Das ist für eine feministische Theorie, die überall nur weibliche Nachteile und Benachteiligungen sehen will verheerend.
Also feministischer Klassiker der Reaktion: Leugnen, leugnen, leugnen.
Du schreibst: "Aber im Einzelfall hängt es doch immer von der Attraktivität des Einzelnen ab wer die Wahl hat."
Das ist zwar korrekt, nur sollte man sich "Attraktivität" noch einmal nach Geschlecht anschauen.
Zusätzlich feststellen, dass bestimmte Konzepte, wie z.B. "Hypergamie", nämlich der soziale "Aufstieg einer Person in eine höhergestellte soziale Gruppe, Schicht, Klasse oder Kaste durch die Eheschließung mit einer Person, die einer höheren Statusgruppe angehört" (Wiki) für das weibliche, nicht das männliche Geschlecht vorgesehen ist.
Es gibt also bestimmte persönliche Eigenschaften, die für das andere Geschlecht "attraktiv" machen.
Im englischen Sprachraum ist das "triple six" für Männer (!) verbreitet: mindestens sechs Fuß groß (1,80 m), sechsstelliges Einkommen und ein "Sixpack".
Wobei "Einkommen" in der Regel der Erfolg von "Bildung" ist - was also stillschweigend vorausgesetzt wird.
Das Problem ist hier, diese Kombination von gewünschten (biologischen und kulturellen) Merkmalen ist rar.
Dass diese Männer damit wählerisch sein können ist die eine Seite, die andere, eine Entsprechung auf der weiblichen Seite existiert nicht.
Weil es ohnehin nicht vorgesehen ist, dass Männer sich von einer Frau ernähren lassen und ihr "erotisches Kapital" beliebig in eine andere Kapitalsorte umtauschen können.
Der Märchenfilm mit Julia Roberts hieß "Pretty Woman" - ein Variante mit einem Mann gibt es nicht.
D.h. die männlichen Ansprüche an Frauen sind damit eher fokussiert auf biologische Marker, wie Aussehen und Jugend (also solche für Fertilität) und Intelligenz.
Das derzeitige Problem ist, durch den sozialen Aufstieg von Frauen via Bildung haben sich die Ansprüche an den männlichen Partner geändert, die Basis auf dem diese aufsetzen (Hypergamie) aber nicht.
Der männliche Partner soll immer noch größer sein, intelligenter, sportlich und mehr verdienen als die Frau.
Damit wird der potentielle Partnermarkt für diese Frauen jedoch noch weiter eingeschränkt und überall, wo die Nachfrage größer als das Angebot ist, bestimmt der nachgefragte Teil die Konditionen.
Ironie am Rande: nachdem diese Frauen für sich einen Mann als adäquat ansehen, der in allen Belangen objektiv besser als sie ist, möchten sie ihm "auf Augenhöhe" begegnen.
Kann mir jemand verraten, wie das ohne Heuchelei funktionieren kann?
Es wäre eigentlich an der Zeit, dass Frauen ernsthaft und selbstkritisch ihre Kriterien zur Partnerwahl überdenken. Das ist im derzeitigen feministischen Klima aber undenkbar, denn an Frauen gibt es nichts zu kritisieren.
Eher bekommt man den x-ten Artikel a la: "Where have all the good men gone?" zu lesen, anstatt irgendwer ehrlich sagt: "Die existieren nicht und schon mal gar nicht für dich."