Hi Two Moon,
ich hatte gestern um die gleiche Zeit geantwortet und das ist leider abgestürzt.
War meine Antwort zu lang? Keine Ahnung.
Neuer Versuch und vorsichtshalber in zwei Teilen
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Hallo Crumar,
jetzt gebe ich doch noch meinen Senf zu einigen deiner Kommentare, denn an ein paar Stellen sind die Unterschiede in der Interpretation doch recht groß.
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Du bist also gleichzeitig Individualist und Kommunist. Nach klassischer Theorie ist das eigentlich ein Widerspruch. Aber ich ahne schon in welche Richtung dein moderner Kommunismus das dann doch unter einen Hut kriegt.
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In jeder Organisation, bei dem das "wir" geäußert wird, bevor ich meine Meinung beigetragen habe und /oder diese berücksichtigt wird, fühle ich mich inzwischen fehl am Platz. Ich habe es auch aufgegeben, einen Wahn einer Mehrheit ändern zu können, wenn sie sich partout rationalen Argumenten verschließen will.
Dann handelt es sich eben um ein religiöses Bekenntnis und das brauche ich nicht teilen.
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Irgendwie hat das ja wenigstens eine gewisse Form von Plausibilität. Aber sind wir jetzt wieder bei Female Choice?
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Das war eine polemische Zuspitzung von meiner Seite.
Aber Fakt ist, sowohl eine kapitalistische Gesellschaft, als auch die "Damenwahl" bevorzugen bestimmte männliche Typen in einem bestimmten historischen Kontext.
Die männliche (!) Klage über die "instrumentelle Vernunft" bspw. literarisch verarbeitet im "Homo Faber" klagt Männer an, weil der Kurzschluss ist Mann = Gesellschaft.
Die Idee ist, ändern sich die Männer, dann ändert sich die Gesellschaft.
Wer ist 50% von Gesellschaft?
Frauen.
Deren konkrete Kriterien zur Wahl eines Mannes werden nie zur Disposition gestellt oder kritisiert.
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Nein, diese Theorie kommt mir viel zu konstruiert vor.
Die Geschlechter sind einfach so und waren das wohl auch schon immer, selbst in Zeiten wo es sowas wie "Gesellschaft" noch nicht gab, sondern nur kleine Gruppen.
Der Tunnelblick hat ja auch sein Gegenstück bei den Frauen in einer Lähmung durch zu viel Wahrnehmung und Empfindung und dadurch entstehende Unsicherheit.
Aber gerade dann, wenn die beiden zusammenkommen, mildert dieses Zusammensein, wenn es ein Gutes ist, den Tunnelblick bei den Männern und die Lähmung bei den Frauen.
Man lernt quasi vom anderen Geschlecht, die schon vorhandenen Dinge im eigenen Wesen zu entwickeln. So dass ein Mann durchaus noch mit dynamischer Energie und Tunnelblick voran gehen kann, er das jetzt aber nicht immer muss oder auch durch bessere Wahrnehmung unterstützen kann.
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Ist das wirklich so?
Wie haben einen ganzen Kanon von männlichen Künstlern; Poeten, Schriftstellern, Malern und Musikern. Wie haben mit der Romantik eine Bewegung, die gegen die "Verstandeskälte" der Aufklärung opponierte.
Die Idee, rückwirkend, die "reine Empfindung" Frauen zuzuschreiben ist nicht nur falsch, sondern gehört zum Stereotyp der bürgerlichen Gesellschaft, "Frau" als rettende Figur zu erfinden, für alle Dinge, die diese Gesellschaft erkennbar zerstören würde.
Konkurrenz, der Kampf aller gegen alle, Entfremdung durch Arbeitsteilung, Spezialisierung und die Abhängigkeit von der Vorprodukten anderer.
Für Männer ist der Ausweg die "Robinsonade" abseits der Gesellschaft auf einer Insel (!), für Frauen wurde eine in die Gesellschaft integrierte (!) "Familie" erfunden.
D.h. die Pfade, die wir heute beschreiten, was wir heute denken und wie wir handeln, hangelt sich entlang von Weichenstellungen, die m.E. ein paar hundert Jahre alt sind - aber nicht tausende oder zehntausende von Jahren.