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  • caphorn

mehr als 1000 Beiträge seit 10.04.2006

"durch die Sperrung von Nord Stream 2 den russischen Gashandel sanktioniert"...?

Nach der russischen Invasion in der Ukraine hat der Westen ein Embargo gegen russisches Öl und Kohle beschlossen und durch die Sperrung von Nord Stream 2 den russischen Gashandel sanktioniert.

Ich meine wenn man das als Zitat in einem Text liest, wie kann man den dann noch ernst nehmen?
Nord Stream 2 wurde nicht "gesperrt", sondern war kurz davor in Betrieb zu gehen und wurde dann gesprengt. Von wem sagt uns der Autor nicht, kann er ja auch gar nicht, aber weil "der Westen" in dem, was er uns sagen will das Heft der Handlungsoption in der Hand haben muss, schreibt er "gesperrt", statt gesprengt, was er "dem Westen" natürlich niemals unterstellen würde. Allein dieser Satz, mit dem was dann doch gesagt wird, indem etwas falsch gesagt wird, kommt mit derartig verwirrt vor, dass ich ihn für symptomatisch halte.

In den vergangenen 500 Jahren fiel die Antwort eindeutig aus: Niemand bezweifelte die wirtschaftliche Überlegenheit des Westens. Doch die globalen Spielregeln ändern sich. Möglicherweise hat Putin diesen Umstand früh erkannt und eiskalt ausgenutzt.

Putin hat bis vor kurzen versucht, nach den Spielregeln zu handeln, die aus der globalen wirtschaftlichen, aber vor allem militärischen Überlegenheit des Westens heraus vom Westen diktiert wurden. Noch im Dezember letzten Jahres hat er innerhalb dieser "Spielregeln" Vorschläge unterbreitet, wie unter Berücksichtigung aller Interessen die geopolitischen Verhältnisse ohne eine brutale Dynamik hätten verhandelt werden können. Der Westen hat das, wie in den ganzen letzten Jahren ignoriert; wie nach dem Zerfall der Sowjetunion, wie nach dem Putsch in der Ukraine 2014, wie nach dem Fake Abkommen von Minsk, wie nach den Bombardements des Donbass. Jetzt herzugehen und zu spekulieren, Putin habe möglicherweise die sich ändernden globalen Spielregeln früh erkannt und darauf gesetzt, ist wirklich eine "lustige" Denkungsart, die den Westen in einer Opferrolle Putin gegenüber verortet, sein eigenes eiskaltes Beharren auf die als offenbar unveränderlich empfundenen Spielregeln der Macht aber konsequent ausblendet. So quer denken die Senior Research Fellows des WeltTrends-Instituts für Internationale Politik? Dann wundert mich auch nicht, dass sie nicht wahrhaben wollen oder können, wie der russische Gashandel durch die Sprengung von Nord Stream 2 endgültig sanktioniert wurde. Und dass dort möglicherweise die Ursache für das liegt, was Herr Prof. hon. Alexander Rahr immerhin als "Geschwächter Westen: Die große geoökonomische Zeitenwende" zu erkennen in der Lage ist...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.12.2022 15:15).

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