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  • Knud Schmidt

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Die Hauptschule als Waffe, oder: Soziale Vererbung live

Hans Zarkov schrieb am 24. November 2005 8:17

> Ich denk da gerade anm meine Zivizeit in einem "sozialen Brennpunt".
> Da war ein Mädchen, dass hatte das Zeug mind. zu Realschulabschluss
> wenn nicht Abitur und höher. Ein wirklich aufgewecktes Mädchen. Ihre
> Mutter sagte aber: "Die braucht nur die Hauptschule. Sie heiratet ja
> und dann muss sie eh nicht mehr schaffen".

Dies mag ja die vordergründige Rechtfertigung der Eltern gewesen
sein, die wirkliche Ursache dürfte eine gänzlich andere gewesen sein:
Angst.

Man verzeihe mir diese Plattitüde: Doofe haben ein Dauerproblem mit
klugen Leuten. Deswegen haben Doofe in aller Regel wiederum nur Doofe
in ihrem Freundeskreis. Doofe reden ungern mit Klugen, weil sie sich
danach schlecht fühlen, Kluge widersprechen nämlich dauernd und
nerven teilweise tierisch. Ein Akademiker am Tisch versaut den
Kaffeeklatsch mit seiner (scheinbar) wichtigtuerischen Rechthaberei.
Solche arroganten Kacker will man ganz sicher nicht in der Familie
haben. Was also tun, wenn sich das eigene Kind in diese Richtung
entwickelt?

Ich hatte das mal bei den Verwandten eines meiner Mädels beobachtet:
Die Familie ihrer Schwester war zwar nett, aber leider recht
unterbelichtet, deren 5jähriger Sohn hingegen war quasi das Gegenteil
seiner Eltern: klug und talentiert. Allem Widerstand der Lehrer zum
Trotz wollte der Vater dieses Kind unbedingt in der Hauptschule
unterbringen. Warum? Seine "Argumente" ergaben keinen Sinn ... ich
konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß jener Vater unbedingt
zu vermeiden suchte, so einen widerlichen Akademiker ins Haus zu
kriegen, der die Familie mit seiner Klugscheißerei zur Hölle macht. 

Die Hauptschule wird unter den Proleten zur Waffe, mittels derer man
sich übermächtiger Kontrahenten im Haus zu erwehren sucht. Hein Blöd
hat nunmal keinen Bock auf einen kleinen Steppke, der ihn in jeder
Diskussion plattmacht. Sowas tut weh. 

Wenn Eltern allen anderslautenden Ratschlägen zum Trotz durchsetzen,
daß ihre Kinder nur auf die Hauptschule kommen, dann ist dies eine
aktive Vermeidungshandlung; hier wird dem natürlichen Lauf der Dinge
vorsätzlich Widerstand geleistet. Denn nüchtern betrachtet könnte es
den Eltern doch mindestens egal sein, welche Schule das Kind besucht
... es ist doch sogar schön, wenn das eigene Kind so eine rosige
Zukunft vor sich hat, oder etwa nicht? 

Warum also erzwingen (doofe) Eltern derart häufig und zudem so
vehement die Einstufung ihres Kindes als Hauptschüler? Ganz einfach:
Doofe haben in ihrem Leben einen mehr oder weniger leidvollen
Spießrutenlauf Tag für Tag zu absolvieren, der ihnen wenig
Anerkennung verschafft aber reichlich Spott einbringt. Um es mit Karl
Marx zu sagen: »Das Sein bestimmt das Bewußtsein.«   Wer selber klug
ist, empfindet kluge bzw. klügere Menschen als angenehm. Wer jedoch
auf den untersten Sprossen der intellektuellen Leiter steht, kann
zumeist nur noch kotzen über die fortlaufenden Erniedrigungen der
(aus seiner Sicht) aufgeblasenen Angeber; die Aussicht auf so einen
Widersacher in der eigenen Familie ist da besorgniserregend. Ganz
instinktiv widerstreben Eltern solchen vermeintlichen
Fehlentwicklungen. 

Dabei wollen sie gewißlich nicht dem Kind schaden. So grotesk es
erscheinen mag: Im Gegenteil dürfte sie sogar die Angst umtreiben,
ihr Kind an "die da oben" zu verlieren. 

Bei den Migranten dürfte dieses Problem sogar noch ausgeprägter sein,
weil dort ungleich mehr auf Konformität und Zusammenhalt in der
Familie Wert gelegt wird und in der Folge die klugen Sprößlinge der
Gleichmacherei zum Opfer fallen. Dieses Verhalten dürfte einen
erheblichen Anteil zu der sog. Sozialen Vererbung beitragen. 

Es sollte Eltern schlichtweg gesetzlich die Möglichkeit genommen
werden, ihre Kinder schulisch zu degradieren.

--
Mit freundlichem Grunzen,
 Knud


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