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  • blueoctopus

447 Beiträge seit 30.10.2017

Das Konzept der planetary boundaries

Das Konzept der planetaren Grenzen wurde von Wissenschaftlern weltweit entwickelt und unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) 2009 erstmals veröffentlicht.

Es identifiziert neun globale Prioritäten im Hinblick auf menschengemachte Umweltänderungen. Die Forschung zeigt, dass diese neun Prozesse und Systeme die Stabilität und Widerstandskraft des Erdsystems bestimmen – also die Wechselwirkungen zwischen Land, Ozeanen, Atmosphäre und Lebewesen die zusammen die Umweltbedingungen ausmachen auf denen unsere Gesellschaften und Zivilisationen in der jetzigen Form fußen.

Diese planetaren Grenzen müssen eingehalten werden, wenn die Erde ein sicherer Ort für die Menschenheit bleiben soll.

https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/vier-von-neun-planetaren-grenzen201d-bereits-ueberschritten

Bedingt durch den menschlichen Einfluss sind vier von neun planetaren Grenzen bereits überschritten: Klimawandel, Biodiversität, Landnutzung und biogeochemische Kreisläufe. Dies ist das Fazit eines internationalen Teams von 18 Wissenschaftlern im Fachjournal Science.

Zwei dieser Grenzen, nämlich Klimawandel und Artensterben, sind von entscheidender Bedeutung für das Erdsystem wie wir es kennen. Werden sie deutlich überschritten, sind irreversible Veränderungen und desaströse Folgen nicht mehr zu vermeiden.

https://science.sciencemag.org/content/347/6223/1259855.full

Die Wissenschaft - und nicht irgendwelche "Verschwörungstheoretiker"- sagt uns also, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann. Im Grunde wissen wir alle, wie zerstörerisch dieses System wirkt und agiert, dass es krank ist und krank macht. Der Bankrott ist so offensichtlich, dass man ihn nur noch durch eine gesunde Portion Realitätsverweigerung leugnen kann.

Nach einer Zeit-Umfrage wünschen sich 80% der Deutschen ein anderes Wirtschaftssystem, eine satte Mehrheit glaubt also nicht mehr an die Zukunft des Systems (Die Zeit 15.08.2012).

Von den Politikern und den öffentlichen Medien wird uns wieder und wieder eingetrichtert das es an Alternativen fehle.

Dies ist eine Lüge, nahezu jeder Bereich unserer Gesellschaft ließe sich vollkommen anders - und zum Wohle der Mehrheit - organisieren. In wenigen Jahren könnte die gesamte industrielle Landwirtschaft (eine der zerstörerischsten und umweltvernichtensten Industrien auf diesem Planeten) zu ökologischem Landbau konvertieren und damit 40% alles Treibhausgasemissionen einsparen.

https://greenmoney.com/reversing-climate-change/, siehe auch http://www.srfood.org/en/report-agroecology-and-the-right-to-food; https://www.globalpolicy.org/world-hunger/49921-agroecology-and-the-right-to-food.html und https://www.weltagrarbericht.de/original-berichte.html.

Ein am Gemeinwohl orientiertes Geldsystem könnte binnen kurzem das globale Finanzcasino ersetzen und seit Jahrzehnten gibt es bereits Konzepte für dezentrale erneuerbare Energien, intelligenten ÖVP, faire Arbeitsteilung und regionale Wirtschaftskreisläufe

siehe zb. https://www.cat.org.uk/info-resources/zero-carbon-britain/research-reports/zero-carbon-rethinking-the-future/ - eine Studie die zeigt, dass es mit allen bekannten Technologien - ohne Innovation - möglich wäre, ein Industrieland wie Großbritannien bis 2030 CO2 frei zu machen

Nein zur Rückkehr ins „Normale“

Postwachstum In offenen Briefen fordern Wissenschaftlerinnen, Künstler und Schauspieler eine Orientierung der Wirtschaft an Nachhaltigkeit. Dafür müsste Politik anfangen, zu gestalten

Im just veröffentlichten globalen Manifest De-growth: Neue Wurzeln für die Wirtschaft fordern mehr als 1000 Wissenschaftlerinnen, Experten, Künstlerinnen und Aktivisten eine radikale Umgestaltung jenseits des Wachstumsparadigmas. In einem offenen Brief in Le Monde plädieren mehr als 200 Prominente und Wissenschaftler, darunter Juliette Binoche, Robert De Niro, Joaquin Phoenix, Penelope Cruz und Madonna, dafür, bitte nicht mehr nach „Normal“ zurückzukehren, sondern stattdessen unsere Konsumgesellschaft und -ökonomie „grundlegend zu verändern“. Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zeigt, dass 65 Prozent internationaler Bürgerinnen (57 Prozent der Deutschen) dazu bereit wären, die Konjunkturerholung dem Klimaschutz unterzuordnen. Gesellschaftlich und kulturell ist die Zeit für den nachhaltigen Wirtschaftswandel längst reif. Leider aber hinkt die aktuell etablierte Wirtschaftspolitik diesem Zeitgeist weit hinterher. (...)

Das gilt insbesondere für den Klimawandel und das Artensterben. In 2019 hat das Europäische Umweltbüro dazu einen wichtigen Bericht veröffentlicht. Dieser prüft Europas Nachhaltigkeitsstrategie, das so genannte „grüne Wachstum“. Grünes Wachstum nimmt an, dass Ökonomien ihr wachsendes Bruttoinlandsprodukt von seinen negativen Umwelteinflüssen entkoppeln können. Technologische Innovation soll das bewerkstelligen: Recycling, Solarenergie, Elektromotoren, CO2 Abscheidung. Allerdings kommt besagter Bericht zu folgender „überwältigend klaren wie auch ernüchternden“ Schlussfolgerung: „Nicht nur gibt es keine empirischen Belege für die Entkopplung des Wirtschaftswachstums von Umweltbelastungen in der Größenordnung, die zum Abwenden eines ökologischen Zusammenbruchs erforderlich wäre, sondern – und das ist vielleicht noch wichtiger – eine solche Entkopplung scheint auch in Zukunft unwahrscheinlich.“ (...)

(https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/nein-zur-rueckkehr-ins-normale)

All dies wäre ohne weiteres sofort möglich und umsetzbar, aber wer oder was blockiert diese Möglichkeiten eigentlich, und vor allem warum?

Warum ist unsere Zivilisation und Gesellschaft so völlig unfähig einen offensichtlich selbstmörderischen Pfad zu verlassen?

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