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  • No pasaran

mehr als 1000 Beiträge seit 18.05.2015

Also, "F*ck the EU" ist zurückgeflogen...

… Und zwar mit Zinsen. Nun sieht man, das sogar die ganze Ukraine-Krise, die scheinbar auf amerikanischer Nötigung her Westeuropa aufgezwungen wurde, von den deutschen Machteliten zu eigenem Zweck erfolgreich umformatiert worden ist: jetzt sind sie statt den auf eigenen Problemen umfokussierenden USA die Herren der Lage. Eine wahre Meisterleistung der Extraklasse, das muss man zugeben.

Die regionale ökonomische und - bald - militärische Dominanz Deutschlands soll den Führungsanspruch mindestens und vorerst innerhalb der Westeuropa festigen. Der Hauptgegner - Großbritannien - ist freiwillig ausgestiegen, die USA sind in eine nie da gewesenen politischen Krise geraten, Russland ist von den Sanktionen geschwächt, China ist weit und hat eine eigene Aktienblase zu verwalten. Das ist eine Chance, die nur einmal im Leben vorkommt. Avanti, Merkel, avanti!

Also, "F*ck the EU", sprich "F*ck Germany" war beinah das unklügste, was man telefonisch aussprechen durfte. Die knapp über zweihundertjährige frühreife Kartoffeln aus dem Übersee haben sich mit dem 1000-jährigen europäischen Reich angelegt, mit klaren und vorhersehbaren Folgen. "Sie in Amerika sprechen über Geschichte. Wir atmen sie ein!" - so Georges Clemenceau zum damaligen US-Präsident Woodrow Wilson.

So der Plan. Aber diese Rechnung wird nicht aufgehen, auf jeden Fall nicht sofort, weil Deutschland, zwar im europäischen Raum ein klarer Hegemon, weltweit keinen entscheidenden Einfluss hat. Es fehlt schlicht und einfach an der Militärmacht, um eigene Interessen auch gegen mittelmässigen Widerstand durchzusetzen: es gibt keine Schiffe, die bei Bedarf die "Pfanne zeigen" sollten.

Also, es wird doch vorübergehend und widerwillig eine Zusammenarbeit zwischen den USA und Deutschland geben müssen. So vollständig wird man sich nicht emanzipieren können, vor allem - nicht augenblicklich. Und die Überseekartoffeln werden noch ihre größte Eigenschaft zeigen können: sie geben nie auf und kämpfen bis zur allerletzten Bruchteil der Sekunde. Das darf man nicht unterschätzen: sie können die Welt mit sich in den Abgrund ziehen, Deutschland dagegen kann das nicht.

Und das bedeutet Kompromisse, Zugeständnisse, und - nolens volens - eine zwar herausragende und ständig wachsende, aber noch nicht führende Rolle weltweit. Noch nicht, wohlgemerkt. Dafür darf man aber ein Fehler nicht wiederholen: den Gegner für dumm zu halten. Das, wie auch eine ausgeprägte Neigung zu Selbstverherrlichung, ist eine entscheidende Schwäche Deutschlands, historisch gesehen und mehrmals belegt.

Und genau das macht mich optimistisch. Wenn man sich weiter so überglücklich verplappert, wird alles bald unter Kontrolle gebracht, und zwar von den o.g. Mächten gemeinsam. Niemand will letztendlich einen neuen weltweiten Hegemon, nicht wahr?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.11.2016 17:00).

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