...und dem Gefühl der Sinnlosigkeit.
Globaler Kapitalismus ist zweifelsohne eine Problem, auch weil er sich der Regulierung entzieht. Die Gefühle die der Artikel artikuliert, hängen aber, anders als suggeriert, nicht primär damit zusammen. Denn im real existierenden Sozialismus konnte man ohne weiteres ähnlich empfinden, nur wesentlich farbloser und ohne nennenswerte Konsumbetäubung (was gleichzeitig ablenkte, da in der Freizeit genug zu tun war, um fehlende Konsumgüter mit Improvisationen usw. zu ersetzen).
Sie sind Ausdruck eines Lebens in Arbeit, ohne Sinn, ohne Ziel, entfremdet von seinen Mitmenschen und seiner Tätigkeit.
Oder bringen wir es auf den Punkt: das moderne, kinderlose und atheistische Leben in der Großstadt, mit ständigen Jobwechseln, um das Gehalt auf einem Niveau zu halten, mit dem man die Miete bezahlen kann. Partys und Drogen, um dem tiefsitzenden Frust zu betäuben.
Die meisten wählen dieses Leben unbewusst, weil sie die Alternativen nicht kennen und Geld die Quantität ist, die alles andere überblendet. Abgesehen von den Zwängen, denen man nicht ausweichen kann, ist da aber fast immer auch Spielraum vorhanden, der oft nicht genutzt wird. Aus Angst, aus Gedankenlosigkeit, aus Bequemlichkeit.
Es wird niemals jeder glücklich sein, es ist aber ein Irrtum, dass das für die Mehrheit auf magische Weise verschwindet, wenn irgendwie der Kapitalismus verschwindet.
Was einen glücklich macht, muss man selbst herausfinden. Bei dem einen ist es eine besondere Tätigkeit, beim nächsten sind es Kinder, ein stabiles soziales Umfeld oder ein naturnäheres Leben auf dem Land.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.11.2018 22:36).