Captain Data schrieb am 26.02.2023 13:51:
Sind wir doch mal ehrlich: die Ampel ist die schlimmste Regierung seit Bestehen der Bundesrepublik. Eine Steigerung finde ich nicht, obschon gefühlt JEDE Regierung zuvor ähnlich bedacht wurde, spätestens ab Kohl.
Volle Zustimmung, habe ich hier sogar schon in ähnlicher Form geäußert. Der Moment, als alles hier kippte, war wohl, als Kohl im Vorfeld zu Neuwahlen mit Schmidt im TV ein (von Kohl künstlich dramatisiertes) Streitgespräch hatte, das vermitteln sollte, dass Kohl einiges anders/besser machen will als Schmidt, um nach den Wahlen die komplette Politik von Schmidt stumpf weiterzuführen, Reformen ausbremste, die FDP zum Selbstverrat zwang und Deutschland schlicht anfing zu verwalten.
Wenn ich so drüber nachdenke, waren Kohl und Schröder "brauchbar", wobei ich Schröder Agenda 2010 mehr als nur übel nehme und Kohl sein fatales Einknicken bei der europäischen Gemeinschaftswährung und der Treuhand-Sache in den fünf neuen Bundesländern damals. Sei's drum.
Beide vertraten Deutschland noch sehr souverän, wobei die CDU unter Kohl einen nie dagewesenen Korruptionsfaktor erreichte (Strauß war retrospektiv wohl schon korrupt, aber nie war es so ausgeklügelt und organisiert), und Schröder bei einigen Sackgassenproblemen (zu hohe Arbeitnehmer- und Sozialkosten) der deutschen Wirtschaft anfing, massiv zu zocken, was ihm letztendlich den Kopf kostete.
Aber so schlimm wie die Ampel? Im Vergleich dazu sehne ich mich fast nach den ersten vier Jahren Merkel zurück, und die fande ich schon schlimm.
Wir werden uns die Ampel zurückwünschen, wenn uns Blackrock in Berlin regieren wird. Der heimtückische Begriff des "Putin-Verstehers" und die sonstigen Äußerungen waren schon einmal ein Vorgeschmack darauf.
Inzwischen hab ich aber das Gefühl, dass eigentlich egal gewesen wäre, was wir die letzten 10 Jahre gewählt hätten. Auch Rot-Grün hätte 2015 die Grenzen geöffnet. Rot-Grün hätte uns auch genauso brutal durch Corona geführt wie die GroKo. Und vermutlich würden wir heute, wenn eine Schwarz-Gelbe Koalition das Land seit 2021 regieren würde, uns über die Kriegstreiber bei CDU und FDP ereifern. Weil es einfach keinen Unterschied macht, wen wir wählen - die Politik bleibt die gleiche.
Genau. Und genauso ist es in den USA auch. Bei dem Herumgefasel über Autokraten und Oligarchen in den letzten Jahren bleibt einem im Nachhinein fast das Lachen im Halse stecken, wenn man sich mal umschaut.
Jedenfalls ruinieren uns die Grünen grad die Wirtschaft mit ihrer Energiepolitik (u.a.) und liefern trotz "keine Waffen in Kriegsgebiete" auf ihrem Wahlplakat 2021 Waffen in Kriegsgebiete und sind auch die schärfsten Vertreter einer noch härteren Gangart.
Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, bei dem diese nachweisbaren Fakten beim Anprangern öffentlichkeitswirksam kaum noch eine Rolle spielen. Die Grünen würden dann einen ganzen Katalog aufsetzen, wieso sie denn alles anders gemacht haben und fertig. Ich meine, es gab noch Zeiten, in denen Minister wegen einem Plagiatsvorwurfe bei ihrer Abschlussarbeit noch zurück getreten sind. Seit Baerbock ist das System dabei mittlerweile schmerzfrei geworden. Anscheinend ist sie so wichtig gewesen.
Wenn das auf kleinster Ebene schon aussichtslos ist, dann können wir's auch vergessen, auf Landes- oder gar Bundesebene irgendwas zu bewegen. Es will keiner machen. Und die, die's machen wollen, sind charakterlich am allerwenigsten dazu geeignet, auch nur eine Herde Schafe sicher über die Landstraße zu führen.
Deine Versuchen ehren dich. Jedoch ist das System in der Hinsicht recht gut abgesichert. Du landest mit deinen Vorstellungen, seien sie auch noch so richtig, irgendwo im Bereich der Bayernpartei, wenn überhaupt. Weiter wird man dich nicht lassen. Sie werden dein ganzes Leben und das deiner Mitstreiter so stark durchleuchten und jeden auch noch so kleinen Patzer herausfinden und ihn ausweiden. Reicht das nicht, werden Patzer erzeugt. Man wird dich über ganz kreative Wege kleinmachen. Und wieso? Weil du denen, die hier den Weg bestimmen, eben nicht passt.
Dass unsere "Demokratie" als ist wie sie ist, ist am Ende wohl einfach unsere Schuld. Wir wählen die Falschen, weil es gar keine anderen Optionen gibt. Und die Möglichkeiten, die Regierung zur Räson zu bringen und wieder im Sinne der Bevölkerung zu handeln, sind gegeben, in jedem Gesetzbuch und aus dem Grundgesetz heraus, aber werden nicht genutzt, aus Angst, Verantwortung übernehmen zu müssen und sich zu exponieren. Dabei sollte doch jedem klar sein: die 700 Politiker in Berlin müssen doch ihre Waffen strecken, wenn 700.000 Menschen sich politisch in Vereinen und Interessengruppen organisieren, um Politik für Mensch, Gesellschaft und das Land zu machen?
Im Prinzip ist deine Einstellung natürlich richtig. Ich möchte dem auch nicht widersprechen. Aber schon über 10 Jahren hatte ich etwas thematisiert, was heute bereits viel zu sehr ausgeufert ist: Das "System" ist so gut auf alle möglichen Situationen eingestellt, dass man nie richtig aus der Reihe tanzen können wirst, um wirkliche Veränderungen herbeizuführen. Das soll nicht bedeuten, dass man nicht dagegen angehen sollte, eigentlich sollte es unser aller Pflicht sein. Ich möchte nur daran erinnern, wie weit wir mittlerweile sind:
Heutzutage kann man demonstrationsabhängig mal eben eine Fahnen und sogar einzelne Buchstaben rechtlich so verbieten wie einst diejenigen aus dem letzten Weltkrieg. Bis zuletzt hatte niemand so viel Einfluss, um so weit zu gehen... selbst, wenn innerhalb der eigenen Behörde jemand anderer Meinung ist als der Minister, kann derselbe den Verfassungsschutz einschalten, weil der Untergebene vielleicht mit der "Gegner" zusammenarbeitet.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.02.2023 01:04).