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184 Beiträge seit 21.03.2017

Das Framing des Autors

Der Autor spricht über Framing, wo die Shoah ausgeblendet wird und warum es auch Linken so schwer fällt, den Hamas-Terror klar zu verurteilen.

Er fordert von uns einen Gesinnungskotau: Wenn wir uns äußern, müssen wir zuerst den Hamas-Terror verurteilen. Sonst verwirken wir unser Recht, die Kriegsverbrechen Israels zu kritisieren.

Der Autor nimmt für sich jedoch heraus, die unmittelbare Ursache des Konflikts vollständig auszublenden: Israel ist eine brutale Besatzungsmacht, die Land raubt, illegale Siedlungen baut, Häuser demoliert, Bewohner wahlweise vertreibt, inhaftiert oder ermordet, den Palästinensern das Selbstbestimmungsrecht verweigert, in Gaza Menschen wie in Käfigen hält (in Kooperation mit Ägypten), sie stranguliert und regelmäßig massakriert.

Kein Wort verliert der Autor über die Hintergründe, die den Terror der Hamas nicht rechtfertigen, aber erklären und vor allem erklären, dass Israels Politik Terror produziert.

Ebenfalls kein Wort verliert der Autor über das aktuelle Gemetzel in Gaza, über das Massaker an Kindern, Frauen und unschuldigen Zivilisten.

Was ist das eigentlich für ein Framing? Warum fällt es dem Autor so schwer, die jahrzehntelangen Verbrechen Israels klar zu verurteilen? Was kümmert ihn die Verlogenheit der Linken, wenn er selbst nicht in der Lage ist, seinen eigenen hehren Ansprüchen gerecht zu werden?

Was die Shoa betrifft: Der Zionismus, die Einwanderungswellen und die ersten bewaffneten Konflikte in Palästina gab es schon vor der Shoa. Dass die Ideologie der europäischen Siedler, die sich für das auserwählte Volk Gottes hielten und im Nahen Osten eine Heimstatt suchten, in die Katastrophe führen würde, war schon vorher absehbar. Beispielsweise hatte Gandhi das früh erkannt, und er war nicht der Einzige.

Die Menschheit kann sich glücklich schätzen, dass die Sinti und Roma (erwähnt der Autor diese Gruppe?) nicht auf die Schnapsidee gekommen sind, sich im indischen Bundesstaat Rajasthan eine Heimatstatt zu errichten. Die Menschheit kann auch heilfroh sein, dass die Afroamerikaner (erwähnt der Autor diese Gruppe?) nicht auf die Idee gekommen sind, eine Heimstatt in Westafrika zu errichten.

Beide Gruppen sind Opfergruppen der größten Verbrechen an die Menschheit? Wer kümmert sich um diese Gruppen? Eine Heimstatt für die geschundenen Gruppen der Geschichte, für Juden, Roma, Kurden, usw. kann niemals zu Lasten einer anderen Bevölkerung geschaffen werden.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Israel hat unumkehrbare Fakten geschaffen. Ein Palästina vom Fluss bis zum Meer wäre ein Verbrechen, wenn man den Slogan im Sinne des Autors interpretiert, aber warum erwähnt der Autor mit seinen hehren Ansprüchen an die Linke nicht den Ursprung des Slogans und seine verschiedenen Bedeutungen? Vielleicht, weil wir dann unweigerlich wieder beim Ursprung des Konflikts landen, der nicht in das Framing des Autors passt und ausgeblendet werden muss?

Sowohl die Hamas als auch Israel haben schwere Verbrechen begangen. In solchen Situationen leiden nur Menschen. Es leiden die Angehörigen der Hamas Opfer, es leiden die Palästinenser und es leiden die Juden weltweit, die Antisemitismus ausgesetzt sind.

Der Autor interessiert sich hier nur für die angemessene Würdig des Leidens der einen Seite. Er ist es, der rücksichstlos Framing betreibt, den Kontext ausblendet und sein eigenes Verhalten anderen zum Vorwurf macht.

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