Ob der Unterschied so groß ist, ist aber dann schon die Frage. Theodor Herzl beginnt seinen Text Der Judenstaat, der der Gründung der Kibutze vorausgeht (und deren Förderung durch den Deutschen Kaiser, der mit den deutsch-jüdischen Siedlern seine Bagdadbahn absichern wollte) ja auch gerade mit seiner ins 19. Jh. passenden Feststellung, dass Juden in Europa nicht integrierbar wären (Konj. II ist meine persönliche Wertung). Der Weltenbrand, in dem auch die Shoa geschah, hat zu einer Reduzierung dieses Ethnonationalismus im Großteil der Welt geführt, aber weil Juden eine der krassen Opfergruppen einer industrialisierten Völkermordkampagne waren (neben Sinti und Roma und psychologisch "Abartigen"), ist der Denkanstoß, auch in Israel den Ethnonationalismus zurückzufahren, schwächer als im Rest der Welt.
Viele "Linke" lehnen Ethnonationalismus prinzipiell ab. Nicht Wagenknecht oder solche Leute, aber für viele Linke gehört die Ablehnung von Ethnonationalismus und das Streben nach einer globalen Gemeinschaft aller Menschen zur eigenen politischen Agenda. Diese Ablehnung ist aber nicht antisemitisch, sondern prizipiell, also konsequent für alle Ethnien einschließlich der jeweils eigenen.
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