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Re: Der Vorwurf von Novak an Žižek ist selbst unhistorisch und falsch

alter Rentner schrieb am 15.11.2023 19:25:

1933 wurden 10 000 000 liberale Deutsche gegen 20 000 000 Antisemiten getauscht oder wie?

Nein. Aber es ist historischer Fakt, dass die SA 1933 mit dem Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte nicht sehr erfolgreich war.

Angehörige der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) hinderten Passanten unter Androhung von Gewalt und Repressalien am Betreten jüdischer Geschäfte. Der von den NS-Machthabern massiv geschürte Hass auf alles "Jüdische" ließ sich kaum noch steuern. So drückten zum Beispiel in Annaberg/Sachsen SS-Angehörige den Kunden jüdischer Geschäfte einen Stempel mit der Inschrift "Wir Verräter kauften bei Juden" ins Gesicht. Da der Boykott jedoch die von den Nationalsozialisten gewünschte Wirkung nicht erzielte, wiegelte Goebbels die zuvor aufgeputschte Stimmung ab und verkündete, die ausländischen "Greuelnachrichten" über das nationalsozialistische Deutschland seien nach Bekanntgabe des bevorstehenden "Judenboykotts" abgeflaut. Am Abend des 1. April wurde der Boykott "ausgesetzt" und drei Tage später für beendet erklärt. Scharfe Reaktionen aus dem Ausland bis hin zu Boykottdrohungen deutscher Waren ließen negative Konsequenzen für die Wirtschaft und das Ansehen des NS-Regimes befürchten. Zudem reagierte die deutsche Bevölkerung zumeist nur sehr reserviert auf den nationalsozialistischen Boykottaufruf. Besonders in katholischen Bevölkerungskreisen war es zu zahlreichen Gesten der Solidarität aus Mitleid und Betroffenheit gekommen. Allerdings zogen es viele Bürger für die Zukunft vor, ihre Waren in eigens ausgewiesenen "Deutschen Geschäften" zu kaufen.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html

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