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Im Gegensatz zur jüdischen Einwanderung wurde die arabische Einwanderung während der gesamten Mandatszeit nicht eingeschränkt. 1930 erklärte die Hope-Simpson-Kommission, dass die Briten die unkontrollierte illegale arabische Einwanderung aus Ägypten, Transjordanien und Syrien einfach ignorierten, was dazu führen würde, dass für zukünftige jüdische Einwanderer kein Platz mehr wäre (Palestine: Report on Immigration, Land Settlement and Development; London 1930, S. 126).
Der britische Gouverneur der Sinai-Halbinsel von 1922 bis 1936 stellte fest: "Die illegalen Einwanderer kamen nicht nur von der Sinai-Halbinsel, sondern auch aus Transjordanien und Syrien. Es ist schwer, das Elend der Araber glaubhaft zu machen, wenn gleichzeitig nichts ihre Landsleute aus den Nachbarstaaten davon abhalten kann, ins Land zu strömen und dieses Elend mit ihnen zu teilen".
Die Peel-Kommission stellte 1937 fest: "Die Landknappheit ist weniger darauf zurückzuführen, dass die Juden so viel Land erworben haben, als vielmehr auf die Zunahme der arabischen Bevölkerung.
Die jüdische Bevölkerung Palästinas wuchs zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg um 470000, die nichtjüdische um 588000 (Dov Friedlander und Calvin Goldscheider: The Population of Israel; NY: Columbia Press 1979, S. 30).
Die Zahl der arabischen Einwohner stieg zwischen 1922 und 1947 um 120 Prozent (Arieh Avneri: The Claim of Dispossession; Tel Aviv: Hidekel Press 1984, S. 28; und Yehoshua Porath: The Emergence of the Palestinian-Arab Movement, 1918-1929; London: Frank Cass 1974, S. 17-18).
Verantwortlich dafür war der Zustrom von Arabern aus den Nachbarstaaten, die von dem höheren Lebensstandard der Juden angezogen wurden - sie machten 37 Prozent der Gesamtzahl der Einwanderer vor der Staatsgründung aus (Michael Curtis et al.: The Palestinians; NJ: Transaction Books 1975, S. 38).
Ein weiterer Grund für das Anwachsen der arabischen Bevölkerung waren die verbesserten Lebensbedingungen, die ebenfalls von den Juden geschaffen wurden, indem sie malariaverseuchtes Sumpfland trocken legten und die hygienischen Verhältnisse und die medizinische Versorgung in der Region verbesserten. So sank die Säuglingssterblichkeit muslimischer Kinder von 201 pro Tausend im Jahr 1925 auf 94 pro Tausend im Jahr 1945; umgekehrt stieg die Lebenserwartung von 37 Jahren im Jahr 1926 auf 49 Jahre im Jahr 1943 (Avneri, S. 264; Cohen, S. 60).
Die arabische Bevölkerung wuchs vor allem in den Städten mit hohem jüdischen Bevölkerungsanteil. Dort boten sich neue wirtschaftliche Perspektiven. Zwischen 1922 und 1947 wuchs die nichtjüdische Bevölkerung in Haifa um 290 Prozent, in Jerusalem um 131 Prozent und in Jaffa um 158 Prozent. Das Bevölkerungswachstum in den arabischen Städten war wesentlich bescheidener: 42 Prozent in Nablus, 78 Prozent in Jenin und 37 Prozent in Bethlehem (Avneri, S. 254-55.).
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